Apfelstrudel schrieb am 23. Februar 2003 19:14
> Nach dem Sieg über Napoleon war das multinationale Österreich *die*
> Konservative Macht in Europa. Beispielsweise fand der Italienische
> "Befreiungskrieg" in Anbindung an Frankreich und expliziter
> Zielsetzung gegen Österreich statt. (Zerschlagung der
> fortschrittlichen Regierung in der Toskana usw.). Zur Einführung:
> Kleine Geschichte Italiens, bei Reclam.
Wieso dadurch in der "historischen Bilanz Deutschlands" eine
"Besetzung Ungarns durch Österreich" aufscheinen soll, bleibt nach
wie vor schleierhaft.
> .. vergessend, daß das Österreichische Kaiserreich bis zum Aufstieg
> Preussens die eigentliche Macht Deutschlands war
Zu Napoleons Zeit war Preussen längst zur Grossmacht und zum Rivalen
Österreichs aufgestiegen und auf dem Gebiet des heutigen Deutschland
hatte Österreich seit dem Ende des 30-jährigen Krieges so gut wie
nichts mehr zu bestellen.
> > > ... das Land mit der geringsten Demokratischen Tradition in Europa ..
> >
> > Manche Plattitüden halten sich erstaunlich hartnäckig.
>
> Aha.
>
> England: Land der "englischen Freiheiten", von den Philosophen der
> Aufklärung als heres Vorbild verehrt.
>
> Frankreich: Aufklärung, Land der französischen Republik,
> "fortschrittliche Republik" im ausgehenden 19. Jhd.
>
> Und Deutschland? Junkernherrschaft, "Kaiser"-Reich, und zwei "prima"
> Ideologien. Oh, ich vergass 1848/49. Prima Demokratietradition, das!
Nehmen wir einmal zu Kenntnis, dass Europa nur aus 3 Ländern besteht.
Weiters muss man nicht Engels' "Zur Lage der arbeitenden Klasse"
gelesen haben, um die vorbildlichen demokratischen Zustände Englands
im 19.Jhdt einschätzen zu können. Im übrigen die Ära, in der England
sein Empire erst so richtig zum Laufen brachte.
Man muss auch nicht Marx' "18. Brumaire" gelesen haben, um sich ein
Bild der vorbildlichen demokratischen Zustände Frankreichs im 19.Jhdt
zu machen. Auch hier wird nebenbei ein Grossreich in Afrika und
Indochina zusammengeschustert.
Die bürgerliche Demokratie, mit freien, geheimen, allgemeinen
(Frauenwahlrecht !) Wahlen ist im wesentlichen erst ein Produkt des
20.Jhdt, da brauchen sich die Deutschen keinen
Minderwertigkeitskomplex einreden zu lassen.
Und schon gar nicht ist Demokratie eine Garantie oder ein Ersatz für
friedliche und sozial gerechte Gesellschaftsformen.
> Nach dem Sieg über Napoleon war das multinationale Österreich *die*
> Konservative Macht in Europa. Beispielsweise fand der Italienische
> "Befreiungskrieg" in Anbindung an Frankreich und expliziter
> Zielsetzung gegen Österreich statt. (Zerschlagung der
> fortschrittlichen Regierung in der Toskana usw.). Zur Einführung:
> Kleine Geschichte Italiens, bei Reclam.
Wieso dadurch in der "historischen Bilanz Deutschlands" eine
"Besetzung Ungarns durch Österreich" aufscheinen soll, bleibt nach
wie vor schleierhaft.
> .. vergessend, daß das Österreichische Kaiserreich bis zum Aufstieg
> Preussens die eigentliche Macht Deutschlands war
Zu Napoleons Zeit war Preussen längst zur Grossmacht und zum Rivalen
Österreichs aufgestiegen und auf dem Gebiet des heutigen Deutschland
hatte Österreich seit dem Ende des 30-jährigen Krieges so gut wie
nichts mehr zu bestellen.
> > > ... das Land mit der geringsten Demokratischen Tradition in Europa ..
> >
> > Manche Plattitüden halten sich erstaunlich hartnäckig.
>
> Aha.
>
> England: Land der "englischen Freiheiten", von den Philosophen der
> Aufklärung als heres Vorbild verehrt.
>
> Frankreich: Aufklärung, Land der französischen Republik,
> "fortschrittliche Republik" im ausgehenden 19. Jhd.
>
> Und Deutschland? Junkernherrschaft, "Kaiser"-Reich, und zwei "prima"
> Ideologien. Oh, ich vergass 1848/49. Prima Demokratietradition, das!
Nehmen wir einmal zu Kenntnis, dass Europa nur aus 3 Ländern besteht.
Weiters muss man nicht Engels' "Zur Lage der arbeitenden Klasse"
gelesen haben, um die vorbildlichen demokratischen Zustände Englands
im 19.Jhdt einschätzen zu können. Im übrigen die Ära, in der England
sein Empire erst so richtig zum Laufen brachte.
Man muss auch nicht Marx' "18. Brumaire" gelesen haben, um sich ein
Bild der vorbildlichen demokratischen Zustände Frankreichs im 19.Jhdt
zu machen. Auch hier wird nebenbei ein Grossreich in Afrika und
Indochina zusammengeschustert.
Die bürgerliche Demokratie, mit freien, geheimen, allgemeinen
(Frauenwahlrecht !) Wahlen ist im wesentlichen erst ein Produkt des
20.Jhdt, da brauchen sich die Deutschen keinen
Minderwertigkeitskomplex einreden zu lassen.
Und schon gar nicht ist Demokratie eine Garantie oder ein Ersatz für
friedliche und sozial gerechte Gesellschaftsformen.