Sind die Rahmenbedingungen wirklich so viel anders? Ich glaube kaum.
Zum einen hatten die beiden Weltkriege im 20 Jh. andere Hintergründe, die in die Katastrophe führten.
Die Großmächte verfolgten in beiden Weltkriegen imperialistische Ziele. Im Fall WK I ging es etwa um die Frage von Kolonien, den Zugriff auf das Öl im Persischen Golf und die Beute des zerfallenden Osmanischen Reiches (neben einigen anderen Aspekten).
Zum Zweiten wird im 21 Jh. eine „Hybride Kriegsführung“ angewandt. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus regional begrenzten Militäreinsätzen, Wirtschaftskriegen, Cyberattacken, Desinformationskampagnen etc.
Militärische Mittel, Taktik und Strategie passen sich veränderter Technik und veränderten Bündnisbedingungen an. Und Kriegspropaganda ist auch diesmal nichts wirklich Neues.
Und schließlich scheint die Stimmung in den USA derzeit mehr in Richtung Isolationismus zu tendieren.
Weder 1914 noch 1939 wollten sich die USA in den „Europäischen Konflikt“ hineinziehen lassen (obwohl sie gerne bereit waren, daran mitzuverdienen). Der Isolationismus hatte bekanntlich zeitliche Grenzen. Und zu dessen Überwindung im WK II kam der Angriff auf Pearl Harbor gerade recht.