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  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Wer die Musik bestellt...

Die Westbindung war die Grundlage für den wirtschaftlichen Aufschwung in Westdeutschland nach dem Krieg, genauso wie die "Ostbindung" die Grundlage für den Kollaps in der DDR war. Von kleinen Goodies wie Rechtstaatlichkeit, Reisefreiheit und Bürgerrechten, die keine deutschen Errungenschaften sind, sondern im Gepäck von alliierten Besatzungssoldaten nach Deutschland kamen, gar nicht zu reden.

Unvergessen ist, dass die USA z.B. mit der Luftbrücke das Aushungern von Berlin verhinderten und Deutschland halfen, die Skepsis der europäischen Nachbarn gegen die Wiedervereinigung zu überwinden.

Heute wird in grotesker Verdrehung der Fakten behauptet, die Basis unseres Wohlstandes sei billiges russischem Gas und nicht der freie Handel mit unseren westlichen Partnern (auch den USA) und später auch China. Gas und Öl kann man, wie wir gerade erlebt haben, auch anderswo kaufen - aber dass z.B. unseren Autobauern gerade der Markt in China wegbricht, das ist weit schwerer zu reparieren.

Ich habe jedenfalls weit weniger Bedenken gegenüber einem "ehemaligen Hedgefond-Manager" als Leuten gegenüber, die sich nichts schöneres vorstellen können, als wieder von Gazprom und den Launen eines Putin abhängig zu sein. Das die Hand der USA nicht nur Merz füttert, sondern wie sehr wir alle von den guten Beziehungen zu den USA abhängen, das werden wir jetzt schnell merken, wenn die USA sich mit Trumps "America first" -Politik neu ausrichten. Merz wird gegen den Ruf anarbeiten müssen, dass die Deutschen sich gerne raushalten und die Kosten für ihre Verteidigung an die Amerikaner abwälzen, die sie dann im Gegenzug gerne als Militaristen beschimpfen und moralische Haltungsnoten für deren Geopolitik verteilen. Deutschland wird seinen Status als privilegiertes Ziehkind der Amerikaner absehbar einbüßen. Biden war der letzte Vertreter der Generation, für die das noch Teil ihrer politischen DNA war. Ich bezweifle, dass Merz, wie seine Vorgängerin, trotz Krim-Annexion weiter unverdrossen ein Pipelineprojekt mit Russland vorangetrieben und das dann, wie sein Vorgänger, in völliger Missachtung der Sicherheit Deutschlands als "privatwirtschaftliches Projekt" bezeichnet hätte.

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