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231 Beiträge seit 02.12.2022

Re: Warum wird über die kommende Abkühlung in Europa nicht berichtet?

Stephan Geue schrieb am 11.01.2023 18:49:

Wenn wegen einer Abschwächung der nordatlantischen Oszillation keine tropische Wärme mehr in den Nordatlantik kommt und sich dieser daher abkühlt, dann bedeutet das doch nur, dass die Wärme dort bleibt, wo sie entsteht, die betreffende Gegend also nicht mehr durch die Zirkulation gekühlt wird, oder woandershin transportiert wird und es sich dort erwärmt, und zwar über die durchschnittliche Erwärmung hinaus.
...

Der von Dir geschilderte Zusammenhang trifft zuerst mal für Meeresströmungen zu, bei Oszillationen tritt zunächst die Wirkung der Ozeane als Energiespeicher in den Vordergrund. Irgendwo im Meer wird so lange Energie gespeichert, bis irgend ein Temperaturverhältnis umkippt und die Energie wieder abgegeben wird, bis das Temperaturverhältnis ein Zurückkippen auf den ehemaligen Zustand bewirkt, also wieder Energie aufgenommen wird.

Der bei Meeresströmungen rein räumliche Zusammenhang wird also um eine zeitliche Komponente erweitert, genau um deren Wirkung geht es in dem Paper, das oben verlinkt ist. Die zu verstehen ist extrem schwierig. Das wird an der ENSO deutlich, die ja häufiger und heftiger in Erscheinung tritt. Das PIK hat mal verlauten lassen, dass es gelungen sei, einen Ninio ganze 6 Monate vorherzusagen. Das konnten sie aber nicht wiederholen, war also eher Zufall denn Wissen. Noch so am Rande, wie kann man dann sowas in die Modelle reinkriegen? Ganz einfach, man nimmt die Minima und Maxima und lässt die Modelle damit durchlaufen, damit wird halt die Fehlerbandbreite größer.

Wenn man sich mit obiger Studie beschäftigen will, empfiehlt es sich, das PDF herunterzuladen. In einem ordentlichen Viewer lassen sich die Ergebnisse in Fig. 7 besser einschätzen als im Browser, die Grafiken lassen sich gut vergrößern. So lässt sich die globale Wirkung besser einschätzen als ich es oben gemacht habe. Nach Fig. 7 d) bewirkt die Oszillation im eurasischen Raum eine Temperaturdifferenz von etwa +/- 0,1 K. Das bedeutet lediglich eine Reduktion der Erwärmung von 0,1 K über die kommenden 20 Jahre. Eine Abkühlung Europas gibt es also nicht, bestenfalls bliebe die Temperatur über diesen Zeitraum konstant um dann aber anschließend um so stärker anzusteigen - Es sei denn, der Co2-Ausstoß würde weltweit deutlich gesenkt.

Wesentlich wichtiger als die Wirkung auf Eurasien ist die Wirkung weltweit. Extrapoliert man den Graphen Fig. 7 d) ohne groß zu rechnen auf die gesamte Erde, kommt man auf vllt. 0,02 K bis 0,03 K global. Berücksichtigt man nun, dass Eurasien praktisch durchgängig eine Landmasse ist, die Südhalbkugel aber weitgehend von Wasser bedeckt, reduziert sich der Wert, Aufgrund der wirkenden Wärmekapazitäten, nochmal deutlich. Damit sollte endgültig klar sein, warum die globale mittlere Temperatur in der Arbeit keine Rolle spielt.

Damit tritt hier wieder der von Dir genannte Zusammenhang in den Vordergrund. Dazu kann man sich einfach mal das Wiki zur Atlantischen Multidekaden-Oszillation (AMO) ansehen, die bei der Geschichte eine wesentliche Rolle spielt - Et Voila ...

Aber die Absätze, wo es sich "sowohl (um) das Ausmaß als auch die Existenz des Phänomens an sich" geht, dürften sich mit dem Paper erledigt haben. Das dürfte auch die wesentliche Intention gewesen sein, sich mit der Problematik zu beschäftigen. Darauf deutet auch die Methodik hin.

https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantische_Multidekaden-Oszillation

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.01.2023 10:27).

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