Schade, dass Sonneborn genau wie die anderen gleichgerichteten Einheitsdenker immer nur fleißig relativiert und sich selbst von einer Heuchelei zur nächsten schwingt, ohne selbst Lösungen für die Krisensituation anzubieten. Nahezu jedes Land hat Dreck am Stecken. Wenn Sonneborn meint der Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien sei mit dem russischen Krieg in der Ukraine gleichzusetzen, dann sollte es doch auch keine Rolle spielen, ob man Gas nun von dem einen oder dem anderen Mörder bezieht. Er liefert hierzu selbst das Argument.
Dass es am Ende immer nicht nur um Moral geht, sondern um das was in einer Notsituation machbar
und das kleinere Übel ist, versteht Herr Sonneborn entweder nicht, oder es ist wieder nur schnöder Linkspopulismus den er so hochmoralisch selbstgerecht und vorwurfsvoll predigt. Aber einen wildgewordenen Aggressor wie Russland, der seit Jahren an einem Plan arbeitet, die freien Länder Europas zu unterwerfen zunächst die Stirn zu bieten, macht andere Schmerzen zunächst wohl erträglicher. Das heißt natürlich nicht, dass man sich den anderen Missständen nicht auch annehmen müsste, nur ist es eben leichter gefordert als getan.
Frau von der Leyen mag einiges falsch gemacht haben und mich ärgert es, dass sie sich aus der Affäre ziehen konnte indem sie dieses wichtige Amt ergatterte. Aber was sie seit dem russischen Angriff sagt und vertritt - ihren Patos halte ich Ausnahmsweise sogar für angebracht - halte ich für richtig. Und auch hier ist klar, dass mehr von der EU kommen muss, bezüglich der selbst auferlegten Moral und dem Umgang und der Gleichbehandlung von Menschen in der EU und über deren Grenzen hinaus.
Deshalb jedoch immer wieder zu versuchen alles niederzumachen und einzureißen, ist nicht zielführend und dient offensichtlich nur dem Versuch der Radikalisierung von leicht beeinflussbaren Menschen, die dann mit Fackeln und Mistgabeln die Regierenden aus den Ämtern jagen, um dann selbst die Macht ergreifen zu können. Links wie rechts heutzutage das Gleiche. Der konstruktive Dialog fehlt.