Es scheint tatsächlich kein haltbares Argument gegen eine
Reanimation zu geben, solange genügend Informationen zur
Gehirnstruktur erhalten sind. Doch in der Praxis kommt die
Einfrier-Methode meiner Meinung nach nur für Wenige in betracht:
- Die Konservierung und Langzeitkühlung ist kostenintensiv.
- In vielen Ländern ist es aus rechtlichen oder religiösen
Gründen verboten, so mit einem Leichnam zu verfahren.
- Die Finanzierung durch Lebensversicherungsgesellschaften ist
schwierig. (Vielleicht weil der potentiell nicht Tod ist?)
- Die Methode ist bei Obduktion, Unfall sowie alters- bzw.
krankheitsbedingter Degeneration der neuronalen Vernetzung oft nicht
sinnvoll anwendbar.
- Für Angehörige aus ethischen und finanziellen Gründen
oft wenig akzeptabel.
- Die Idee findet wenig Anhängen. Denn sie ist religiös
besetzt und der Machbarkeitsnachweis naturgemäß erst in der
Zukunft möglich.
- Psychologische Mechanismen sorgen dafür, dass wir vermeintliche
Gegebenheiten des Lebens verinnerlichen – und dazu gehört nun mal
immer noch der Tod.
Schade, aber nicht unabänderlich. Jeder sollte zumindest einmal im
Leben Plausibilität und Kosten/Nutzen dieser Alternative für
sich(!) abwägen. Aufgrund neuer Techniken erscheint jedes
ungewollte Ende als vermeidbarer Verlust - einer Welt.
Frank Kempelmann