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  • Elimsen

11 Beiträge seit 26.06.2017

Polens nationales Gedenken und das Problem der EU

Die polnische Regierung bemüht sich um die Hoheit über ihre nationale Erinnerungskultur. Die Prozesse gegen die Holocaustforscher zeigen das anschaulich. Manche Historiker/Politiker begründen diese Problematik u.a. damit, dass Polen eine junge Nation sei, welche die Aufarbeitung der Ereignisse im Zweiten Weltkrieg aufgrund zentraler Weisungen einer übergeordneten sojwetischen Erinnerungskultur nicht bewältigen konnte.

Tatsächlich gab es in den Nachkriegsjahren Ansätze einer kritischen nationalen Aufarbeitung des Holocaust, aber diese harmonierten nicht mit dem antifaschistischen Ideal des sowjetischen Menschen in stalinistischer Propaganda. Nach verschiedenen Wechselspielen einer kritischen Öffnung ist diese Phase in Polen seit einigen Jahren vorbei.

Der Autor hätte die Resolution des EU-Parlaments zur Verantwortlichkeit zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vom September 2019 aufführen können: Auf Initiative
Polens stimmte das EU-Parlament mit großer Mehrheit dafür, dass Nazi-Deutschland und die UDSSR quasi gleicherechtigt im Rahmen des Molotow-Ribbentrop-Pakt (August 1939) als Verantwortliche des Krieges zu brandmarken wären.

Diese Darstellung traf auf große Kritik in Russland, die Putin persönlich in seinem Artikel "zum 75. Jahrestag des großen Sieges" begründete. In Putins Darstellung hätten die Westmächte Bemühungen der Sowjets um ein Eindämmungs-und Verteidigungsbündnis gegen das Reich lange aufgeschoben und stattdessen mit
dem Münchner Abkommen (September 1938) demonstriert, wie sie die Aggression von Nazi-Deutschland nach Osten lenken wollten, als Frankreich, England und Italien
trotz bestehender Unterstützungsverträge mit der Tschechoslowakei Hitler gestatteten, Teile der Tschechoslowakei zu besetzen, wovon auch Polen territorial profitiert
habe.

Entsprechend sei der Hitler-Stalin-Pakt eine Notlösung für die UDSSR gewesen. Putins Darstellung wurde von westlichen Medien und Politikern als eine Geschichtsverfälschung oder Desinformation bezeichnet.

Für uns Westler, also die "Fahnenträger des Liberalismus" und der u.a. von den Grünen proklamierten "offenen Gesellschaft samt ihrer Vielfalt"(aber bitte keine
Meinungsvielfalt) ist das problematisch. Eine Interpretationswissenschaft, wie es die Geschichte ist, erhält politische Vorgaben über richtige und falsche Deutungen. Das führt zu sich verstärkenden akademischen, politischen und journalistischen Framingprozessen und im Zweifel zu einer Zensur der freien Wissenschaft.

Die "democratic world" wie Biden sie jetzt bezeichnet und die er einen und anführen will, nutzt Mittel, die sie vorgibt, bekämpfen zu wollen.

Das 2020 geschlossene Lubliner Dreieck (Ukraine, Polen und Litauen) bildet die Speerspitze der Agitation gegen Russland:

-Neben wirtschaftlichen und militärischen Implikationen verpflichteten sich die beiden EU-Staaten dazu, ukrainische Interessen in die EU-Außenpolitik zu integrieren, was mittelfristig als eine Vorbereitung zur Aufnahme in die EU und Nato verstanden werden kann.

-Alle Länder kenzeichnet eine indoktrinierte Russlandangst im öffentlichen Diskurs.

-Alle drei Staaten spielten in den Ereignissen um Belarus eine führende Rolle, welche die Maßnahmen der EU-Politik vorantrieben. Darunter fielen Sanktionen, aber auch die Abstimmung des EU-Parlament Tichanowskaja als Übergangspräsidentin anzuerkennen.

-In der EU-Delgation von Polen wurde das Online-Meeting mit Nawalny-Stabchefs unter Teilnahme der USA, GB und EU-Nato-Staaten zur Beratung von gezielten "Nawany-Sanktionen" abgehalten.

-Alle drei Staaten machen Stimmung gegen NS2.

-Alle Staaten treibt die Geltungssucht an, ein bestehendes Problem in verbesserten deutsch-russischen Beziehungen zu bleiben mit offener Unterstützung und langjähriger Förderung vonseiten der USA.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.02.2021 12:30).

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