exkoelner schrieb am 07.04.2021 08:39:
Letztlich führt Konkurrenz und Wettbewerb ohne Schranken zu Monopolen.
Das schreibt schon Adam Smith, der Prophet des Kapitalismus. Der übrigens wütend gegen die unproduktiven Rentiers gewettert hat, also diejenigen, die allein aufgrund ihres Würgegriffs auf Produktionsmittel (vor allem Land) Wohlstand aus der Volkswirtschaft ziehen, ohne etwas zurückzugeben.
Und Sanktionen schlagen in dieselbe Kerbe. Sobald ein Land sich aus dem Dollar dominierten Märkten Alternativen sucht, schlagen die westlichen Sanktionen erst richtig wütend zu.
Glücklicherweise kommt hier die Dialektik ins Spiel. Je häufiger und brutaler z.B. SWIFT als Druckmittel benutzt wird, desto mehr wächst der Wunsch der Rest der Welt, einen Zahlungsverkehr außerhalb der Kontrolle der USA aufzubauen. China und Russland sind da seit Jahren am Werkeln, und es ist m.E. nur noch eine Frage der Zeit. Das wird dann wirklich die Totenglocke des Imperiums, denn ohne die gigantischen Tribute in Form des Außenhandelsdefizits können die USA nicht mal mehr ihre eigene Bevölkerung ernähren.
SWIFT ist ein Druckmittel, das man besser nur als Drohkulisse benutzt und auch das nur sparsam. Das kannst du aber Neolibs nicht erklären. Wenn die Kapital (sozial oder monetär) sehen, das von Generationen aufgebaut wurde, können sie es gar nicht schnell verpulvern. Fahren auf Verschleiß ist sozusagen der Grundsatz des Neoliberalismus.
Es ist nur extrem traurig mitanzusehen, das die meisten davon betroffenen das überhaupt nicht begreifen, und sich durch Staats-Propaganda in solche künstlich konstruierten "Wir gegen Die" Konfrontationen hinein ziehen lassen.
Ja, welche selbsternannten Antikolonialisten da alle auf den sinophoben Zug aufspringen und beispielsweise der Comprador-Klasse in Hongkong zujubeln, die mit Hilfe der CIA ihre in der kolonialen Ausbeutung Chinas erworbenen Privilegien verteidigen wollen, das ist schon frustrierend.