HP-CH schrieb am 13.08.2024 22:53:
Ich kann die Ausführungen sehr gut nachvollziehen und bin auch der Meinung, dass die lange Niederzinsphase jetzt ihren Preis einfordert.
In den 1990ern ist die Geldmenge exponentiell gewachsen, mit Tendenz zur Deflation. Die Assetpreis-Inflation der 2010er war nur ein Teil davon.
Aber bezogen auf Deutschland und EU kommt dazu: ausgerechnet in einer Phase der "Normalisierung", sprich Rezession, fühlt man sich stark genug aus moralischen Gründen sich von der günstigen Energieversorgung abzutrennen.
Atom? Nur günstig, wenn die Kosten externalisiert werden.
Russisches Gas? Hat einen konkreten wirtschaftlichen Preis; Letztlich ist der Ausstieg aus Kohlenwasserstoffen unumgänglich.
Und man möchte den USA folgen und das Rad der Globalisierung zurückdrehen, zumindest wenn es um direkte globale Konkurrenten geht, sprich China.
Da muss man sich nicht wundern. Wenn bis anhin mit der Förderung der Marktbeziehungen dank Öffnung der Märkte Wohlstand generiert werden konnte, schwindet dieser eben so bei einem Rückgang.
Das ist arg vereinfacht.
China hat in den 1980ern ff. den Niedriglohnsektor aufgezehrt und eine Fokussierung auf Hochlohn-Gewerke erlaubt. Wenn sich nun China anschickt in den Bereich aufzusteigen dann werden wir uns notgedrungen etwas neues überlegen müssen.
Arbeitsteilung war bis jetzt immer Garant für Produktivitätsfortschritt. Wenn man sich dagegen entscheidet, soll man sich nicht wundern.
Die Frage die wir Deutschen uns stellen müssen ist, wie wir unsere Löhne rechtfertigen wollen. Keine 1000km weiter liegt der Mindestlohn bei knapp 1€.