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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

ausweglos

Wie sehr die Wirtschaft in der EU von extrem billigem Geld und der durch sinkende Zinslasten begünstigten Expansion der Staatsausgaben abhängig geworden ist, zeigt sich nach der weitgehenden Überwindung der wirtschaftlichen Belastungen durch Coronakrise und Ukrainekrieg.

Ich bin eher überrascht, wie bescheiden die Auswirkungen der Zinssteigerungen bisher gewesen sind. Offenbar dauert es eine Weile, bis die ganze heisse Luft entwichen ist.

Mit Horns Beschreibung kann man einverstanden sein. Falsch ist bloss, dass er am Schluss den Eindruck erweckt, die EZB könne irgendeine monetäre Politik, welche auch immer, verfolgen, die das Problem ganz eigentlich löst. In Wirklichkeit hat man sich durch stetiges Aufschieben der 'Sinceracion', wie das im Spanischen heisst, hier also dem Konfrontieren der ökonomischen Akteure mit den harten Tatsachen, statt durch systemwidriges Zinssenken die Überschuldeten vor dem Ruin zu retten, in eine tiefe Grube manövriert, aus der es kein Entkommen mehr gibt.

Senkt man die Zinsen schnell ab, wird die Schuldenwirtschaft wieder angeschoben und mit ihr die nun lauernde Inflation im Realbereich der Wirtschaft, also bei Gütern und Dienstleistungen, statt wie vor dem letzten Inflationsschub dort nur im Finanzsektor (Aktienkurse) und bei allen nicht beliebig reproduzierbaren Gütern (Baugrund, Kunst, Fussballspieler etc.), mit den daraus resultierenden sozialen Konsequenzen. Auch andere Instrumente der Zentralbanken können die Fundamentaldaten nicht auf den Kopf stellen, die Krise kommt, so oder so.

Allerdings kommt sie noch viel schneller und heftiger, wenn man den eingeschlagenen militaristischen Kurs weiterverfolgt. Schon in wenigen Tagen könnte ein Auflodern des Krieges im Nahen Osten für deutlich steigende Ölpreise sorgen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.08.2024 18:53).

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