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  • Lucqx

mehr als 1000 Beiträge seit 24.05.2019

Aus schon altchinesischer Sicht war China durchaus das 'Reich der Mitte', ...

...denn es lag inmitten der Welt, die es einstmals kannte. Dagegen lag in der antiken Welt Europas in der Mitte ein Meer und auch im frühmittelalterlichen Christentum ließ sich das 'Heilige Land' nicht so einfach in die Mitte rücken, genausowenig wie das der frühe Islam mit Mekka vermochte.
Die Idee kam sicher auch erst mit dem 1.Kaiserreich auf, denn zuvor gab's ja mehrere Länder auf dem Gebiet mit zT unterschiedlicher Kultur, von denen einige in westlicheren Gebieten sogar kulturell und informativ vernichtet wurden, gründlicher als Punien von den Römern. Dagegen waren die wechselnden Steppennomadenreiche im Norden eine ständige Bedrohung für das Reich, weshalb auch dort die Mauer errichtet wurde. Trotzdem gelang es Steppenfürsten mehrfach, China zu erobern, wobei die chinesische Sprache, Schrift und Kultur sowie sein Verwaltungssystem keinen nennenswerten Schaden nahm, weil die Eroberer die chinesische Kultur zu schätzen wussten.
Die japanischen Piraten waren eine Plage für chinesische Handelsschiffe, auch ein Grund, warum zZ der Mongolendynastien versucht wurde, Japan zu erobern. Und das wäre sicher auch gelungen, hätte ein Sturm nicht die chinesisch-mongolische Flotte zerstreut, so dass nur wenige Schiffe an Japans Küste anlandeten. Die Mongolen waren auch die treibende Kraft beim Versuch der Eroberung* Hinterindiens, speziell des späteren Vietnam und angrenzender Reiche, was ihnen aber nicht gelang. Auch Tibet wurde von Mongolen erobert und gelangte so später unter chinesische Herrschaft, ebenso wie der Nordwesten. Im Falle von Tibet kam allerdings noch ein per Heirat begründetes altes Bündnis hinzu.
Der 'chinesische Drache' kroch aber auch nicht im Staub vor den Europäern - sie wurden, obwohl der Kaiser ihre Forderungen zähneknirschend akzeptieren musste, weiterhin als Barbaren betrachtet, ganz wie einst auch die Griechen und Römer ihre Nachbarvölker sahen. Und dieser Eindruck wurde dann auch durch das Vorgehen der Kolonialmächte in China bestätigt und erst durch die Verbrechen der Japaner im WK2 übertroffen.
Übrigens, neulich habe ich eine Doku gesehen, die sich mit den Möglichkeiten der Kameraüberwachung und Gesichtserkennung befasste. Einige Schlussfolgerungen bzgl Bevölkerungsschutz und Verbrechensbekämpfung sowie Zielvorstellungen dazu haben mich doch sehr an chinesische Praktiken erinnert. Nur ist China da wohl schon bei der Praxiserprobung des bei uns erst Angedachten. Allerdings sichtet in nahezu jedem Krimi die Polizei stets auch automatische Videoaufzeichnungen, sofern solche vorhanden sind.
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* Südchina wurde allerdings schon eher erobert und dort siedelnde Völker weiter nach Süden vertrieben.

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