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Re: Skurrile Ansichten vom Hegemon China

Mathematiker schrieb am 07.06.2022 12:46:

Denn anders als die europäische Siegerlogik kennt die chinesische Geschichtserfahrung Kompromisse und Praktiken, die nicht selten in Europa als ein "Frieden des Friedhofs" und "Scheinfrieden" bezeichnet werden.

Wird dem chinesische Credo – "Wenn Sie geduldig bleiben, werden Sie Ruhe und Frieden finden; wenn Sie einen Schritt zurücktreten, werden Sie mehr Raum gewinnen"

Ja, das kleine Europa ist kaum größer als die VR China und hat auch weniger Einwohner.
Obwohl die Europäer eine zeitlang praktisch die Erde beherrschten und selbst der chinesische Drache im Staub vor den Europäern im Staub kroch, gab es nie eine Hegemonialmacht in Europa, die den ganzen Kontinent beherrschte.

Die Chinesen haben bezüglich ihrer Rolle in Asien einen ganz einfachen Blick:
Die sehen sich als Hegemon derb Region. Der Begriff "Reich der Mitte" war nie etwas anderes, als ein Weltherrschaftsanspruch, bei denen an den Rändern ihrer Welt nur kleine, schwache Barbaren hausen.
Aber selbst dieser Anspruch hat nie funktioniert. Von der Invasion der Mongolen, über die göttlichen Winde in Japan, bis zu den gescheiterten Expansionsversuchen in Richtung Zentralasien.
Und friedlich würde ich ein Land, das mit fast all seinen Nachbarn im Clinch liegt, nicht bezeichnen.
Der große Unterschied zwischen Russland und der VR China:
Die Chinesen bauen ihre Macht über die Wirtschaft aus und intern funktioniert das System Xi Jinping funktioniert über den extremen Wohlstandszuwachs der Mittelschicht in China. Wenn dieses System ins Stocken gerät, wirdauch die Führung in China verstärkt ihre Stabilisierung im Konflikt suchen.

Demnächst wird der Parteivorsitzende der KP gewählt.
Wenn Xi Jinping diese gewinnen will, muss er Zero-Covid als erfolgreich vorzeigen können und dass Russland diesen Angriffskrieg gewinnt.
In der KP ist das keineswegs unumstritten.

Das kann eine Eroberung Taiwans sein oder auch der Versuch, die letzte europäische Kolonialmacht aus Asien zu werfen. Ein billiger Grund findet sich da immer.

China will im Grunde nicht als Unterstützer aggressiver und mordlüsterner Kolonialisten gelten. Dann würde es mit dem Erz-Feind USA ja gleichziehen.
Es will offiziell die Souveränität der Staaten achten.
Das chinesische Einflußgebiet wird durch Wirtschaftsverflechtungen ausgebaut.
Das ist weniger blutig und trifft auf deutlich weniger Widerstand - auch in der eigenen Bevölkerung.
Dieses Bild könnte durch den russischen Angriffskrieg nicht nur im Inneren leiden, sondern auch nach außen. Das würde Wohlstand in China kosten.
Und damit auch den Parteivorsitz Xi Jinping's.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.06.2022 13:29).

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