klarobello schrieb am 07.06.2022 09:15:
Für die ausserordentliche Brutalität und Zerstörungswut Russlands sehe ich nur eine Ursache:
Putin und Ru wurden vor dem Krieg fortlaufend von der Ukraine gehänselt, beleidigt, verhöhnt, lächerlich gemacht. Besonders auch durch die Schweinereien im Syrienkrieg und die Krimannexion bedingt. Ich will garnicht sagen dass die Vorwürfe zu unrecht waren, aber sie waren höchst undiplomatisch. Wenn man einer Grossmacht dauernd ans Schienbein tritt wird sie nun mal brutal. Nicht nur die Führung sondern auch die Soldaten.Hinzu kann ein Neid kommen, der auf die grosse wirtschaftliche Überlegenheit des Westens zielt. Ru kann ausser Öl und Gas pumpen, sowie Waffen herstellen nicht besonders viel. Das Bruttosozialprodukt entspricht dem Spaniens.
Wenn man dies so bezeichnet, muss man zwangsläufig irgend eine Vergleichsreferenz zugrunde legen, auf deren Basis man eine solche Feststellung treffen und begründen kann.
Lege ich nun einmal die militärischen Konflikte, sagen wir seit dem Zerfall der Blöcke Anfang der 90ger Jahre, zugrunde, kann ich im Vergleich keine besondere Zerstörungswut und Brutalität Russlands bei seinem militärischen Vorgehen erkennen. Als die NATO beispielsweise 1999 Serbien bombardierte, zerstörte man explizit und ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung alle wichtigen Infrastrukturen, angefangen bei Luftabwehr, Energie und Rundfunk. Diese Vorgehensweise kann man dann eben so ab 2001 in Afghanistan, 2003 Irak, ab 2011/2012 Lybien, usw. immer wieder beobachten.
Unter US Führung ist das militärische Vorgehen immer relativ ähnlich.
Es wird als erstes die Lufthoheit hergestellt. Das heißt die Vernichtung sämtlicher offensiven wie defensiven Strukturen. Danach dann Kommunikation, Energie, Logistik usw. und dies in der Regel so schnell und umfassend wie möglich ohne Rücksicht auf Kollalteralschäden.
Aus militärischer Sicht ist das auch die effizienteste Vorgehensweise, schwächt man einen Gegner so immerhin am effizientesten und eleminiert jegliche Möglichkeiten auf Gegenwehr.
Genau das macht Russland aber nicht. Russland zerstört Infrastruktur und Städte nur dann, wenn es sich militärisch nicht anders lösen lässt, weil, wie wir eindrucksvoll am Wirken des Batallion Assow in Mariupol verfolgen konnten, diese ihre Artillerie gerne mal in Wohngebiete stellen und sich in zivilen Einrichtungen "eingraben".
Der Grund dafür ist eben so naheliegend. Russland will die Gebiete dauerhaft übernehmen bzw. annektieren und das klappt dauerhaft nicht wirklich, wenn die überwiegende Mehrheit der jeweils dort lebenden Bevölkerung die Besatzungstruppen haßt. Dann bekommt man Afghanistan oder Vitenam 2.0.