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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Ein wilder Unsinn

Zypern, dessen Nordteil seit 1974 de jure unter türkischer Besatzung lebt, ist Europas letzter geteilter Staat.

Ein "de jure" gibt es da nicht. Da läßt sich nichts einklagen. Der Staat Nord-Zypern wird lediglich von der internationalen Gemeinschaft nicht als eigenes Staatsgebilde anerkannt.
Das ist genauso, wie mit der Krim, den besetzten Gebieten in Israel, diverse Grenzen in Asien oder den letzten Aktivitäten im südchinesischen Meer.
Fakt ist aber, dass die Bewohner Nord-Zypern dort auch schon vor der Intervention der Türkei gelebt haben, also keine Besatzer sind.
Was ist der Unterschied zwischen Griechen und Türken? Es ist die Religion.
Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches und dem erfolglosen Versuch der Griechen weite Teile in Kleinasien zu erobern, hatte man sich hinterher auf diesen Modus Vivendi geeinigt. Wer im heutigen Griechenland ein Muslim war, der mußte in die Türkei und die orthodoxen Bewohner Kleinasiens mußten nach Griechenland.
Die Insel Zypern spielt hier eine Sonderrolle. Die wurde von GB noch von dem Osmanischen Reich annektiert und war nicht Teil dieses Spiels.

Die griechischen Zyprioter kämpfen dann in den 60'ern um die Loslöung von GB und den Anschluss an Griechenland. Als Modus Vivendi einigte man sich dann damals auf einen unabhängigen Staat Zypern. Als die griechische Junta dann dort einen Putsch unterstützte, um den Anschluss an Griechenland vorzubereiten, gingen dann die Türken, unter der Berufung als ihren Status als Garantiemacht, nach Nord-Zypern.
Damals flohen die türkischen Zyprioten nach Nord-Zypern und die griechischen Zyprioten in den Süden.

Offiziell gehört der Nordteil der Insel zum Gebiet der EU, wird aber nicht von ihr kontrolliert.

Die EU kontrolliert garnichts. Die haben keine Armee und auch keine Staatsgewalt.

Großbritannien hält auf der Insel eine Exklave, die zu Zeiten der EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs paradoxerweise nicht zum EU-Gebiet zählte, in der aber als Zahlungsmittel der Euro akzeptiert wird.

Das sind zwei Militärstützpunkte, die formal britisches Staatsgebiet sind, sich aber real kaum von einem Militärstützung z.B. in Deutschland unterscheiden. Weder werden die Grenzen bewacht, noch haben die Bewohner (jenseits des Militärs) andere Rechte oder ähnliches. Der Euro ist eine Devise, die man überall gut loswerden kann.
Es wäre ja auch ein ziemlicher Blödsinn dort krampfhaft mit dem Pfund hantieren zu wollen.

iese mögliche Lösung scheinen auch die Briten als eine der drei Garantiemächte der Inselrepublik zu favorisieren. Für Aufregung auf der griechischen Seite sorgte ein Bericht des türkischen Dienstes des BBC World Service. Dort wurde erklärt, dass in Genf vom Außenminister des Vereinigten Königreichs, Dominic Raab, vorgeschlagen wurde, dass sich griechische und türkische Zyprioten gegenseitig als eigenständige Staatsgebiete anerkennen sollten.

In dieser Lösung wäre Nordzypern dann weiterhin Teil der EU, sollte gemäß Raab jedoch nicht international anerkannt werden. Eine ähnliche Stellungnahme des Auswärtigen Amtes des Vereinigten Königreichs veröffentlichte auch die staatliche Nachrichtenagentur Zyperns. "Das Vereinigte Königreich ist der Ansicht, dass ein bizonaler, bikommunaler Verband ein ausreichend breiter Rahmen ist, damit beide Seiten ihre jeweiligen Ziele erreichen können", heißt es hier.

Die Briten hatten die Idee Nord-Zypern in den EU-Binnenmarkt einzubinden.
D.h. kein eigener Staat, der in die EU aufgenommen wird, aber praktisch große Entwicklungsmöglichkeiten für Nord-Zypern und durch die enge Einbindung in die EU auch eine Entkrampfung der Situation.
Aber die Briten machen auch gerne Vorschläge, die sie nichts kosten oder bei denen sie nicht die Konsequenzen zu tragen haben.

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