Man kann Zypern als geteilten Staat aber nicht unbedingt als geteiltes Volk bezeichnen.
Geteilte Völker waren/sind z.B. Deutschland, Korea, Vietnam. Die Vietnamesen haben wahrscheinlich am problemlosesten zusammengefunden. Selbst Antikommunisten haben irgendwann erkannt, dass Vietnam nur noch dem Namen nach kommunistisch ist. In D haben inzwischen nicht wenige Leute erkannt, dass man sich in zwei Generationen doch auseinandergelebt hat, wie ein getrennt lebendes Ehepaar. Die Leute, Wessis wie Ossis, die spätestens seit 2015 den Beitritt bedauern, sind garantiert mehr geworden. Die Koreaner sollten davon lernen.
Auf Zypern leben aber zwei grundverschiedene Kulturen, Griechen und Türken (keine „Zyprioten“), die auch noch verschiedenen Zivilisationen angehören [1]. Aus denen wird sich kein einheitliches (Staats-) Volk machen lassen. Wer von der „Wiedervereinigung“ Zyperns träumt ist weltfremd. Die Teilung sollte akzeptiert und maximal territorial nachverhandelt werden.
Doch würden die Türken einen Teil ihres einmal eroberten Territoriums wieder abtreten? Freiwillig nicht. Und womit wollen Griechenland und die EU denn die Türkei bedrohen?
Mit wirtschaftlichen Sanktionen? Die Wirtschaft der sozialistischen, grünen, weltrettenden EU geht doch immer mehr den Bach runter.
Mit militärischen Aktionen? Wer soll denn in der EU die Uniform anziehen, etwa die Söhne der bunten Multiminoritäten-Gesellschaft [2]? Die identifizieren sich eher mit Erdogan als mit D und der EU.
Zypern ist übrigens ein gutes Lehrstück für Kinder darüber, was eine Grenze ist, wozu sie da ist, und dass Grenzen unvermeidlich sind.
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[1]
orthodoxe bzw. islamische Zivilisation
nach Samuel Huntington: The Clash of Cililizations
[2]
Ausdruck geprägt von Herwig Birg
herwig-birg.de