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  • Oliver Mühlhan

17 Beiträge seit 29.08.2001

Europäische Identität

Ich finde die Euro-Noten eigentlich sehr gelungen. Die Idee statt
irgendwelcher Köpfe von Künstern, Wissenschaftlern, Politikern u.ä.
Archtektur-Stile aus Hauptmotivträger zu nutzen hat durchaus etwas für
sich. Ich habe mich schon immer gewundert nach welchen Kriterien denn
die berühmten Italien, Deutschen, Franzosen ausgewählt wurden. Ich
fände es auch sehr schwer "Europäische Köpfe" zu wählen, Leute die sich
für Europa eingesetzt haben, Leute die sonnst Wichtiges geleistet haben
und in Europa gelebt haben? Oder eine Gruppe lustig-beschwingt-freier
Europäer wie sonnst bei EU-Veröffentlichungen ?

Die gewählten Motive sind für mich deshalb aber keine Notlösung, man
kann Devisen damit auch einen "Bild" geben. Ich zum Beispiel kann mich
kaum noch erinnern wer auf den alten DM-Scheinen so alles drauf war,
die Schiffe und Gebäude sehe ich aber noch vor mir.

Desweiteren sind die abgebildeten Embleme wirklich _europäische-
Kultur, es sind alles Stile die in Europa entwickelt wurden und die
alle vorwiegend in Europa und zwar in viele europischen Ländern gebaut
wurden. Keiner dieser Stile läßt sich wirklich eindeutig einem Land
zuordnen, zwar gibt es z.B. italienische und französische Gotik man
kann aber nicht sagen das die Gotik eine vorwiegend französische Sache
gewesen wäre. Sie können somit von einem jahunderte alten europäischen
Kulturaustausch zeugen und sind auch visuell in Europa fast überall zu
erleben, sie umgeben uns in Europa. Deswegen halte ich sie für einen
starken Träger einer europäischen Identität.

Das die Noten eher schlicht und mit sanfteren Farben daher kommen finde
ich angenehm und "In ihrer Kontextlosigkeit und Menschenleere wirken
diese Zitate jedoch (so) surreal (wie)..." kann ich nicht teilen. Es
sind Symbole einer gemeinsamen Identität, den Kontext endecke ich wenn
ich durch unsere Städte gehe. Zur Menscheleere s.o.

Nun sind die Euros aber nicht Postkarten aus Europa sondern Geld,
Zahlungsmittel. Man kann über die Einführung des Euros als Gemeinsames
Geld durchaus geteilter Meinung sein, aber ich verstehe den
Zusammenhang zwischen Design und generellen Fehlern an der Struktur
Europas den der Autor hier herstellt nicht ganz.

Es ist sicherlich fraglich warum das gemeinsame Hadelsmittel vor
umfassenderem gemeinsamen Handeln kommt, bzw. warum gemeinsames Geld
wichtiger (weil früher) ist als z.B. eine gemeinsame echte
Sozialpolitik.

Oder sind die neuen Euroscheine ein Symbol für die Kritik am Geld als
solchem. Der Euro wird _das_ illegale und halblegale Zahlungsmittel in
Osteuropa, im Balkan, in der Türkei sein. Keine Frage. Aber er wird
dabei nur die DM ablösen bzw. sich gegen SF und US$ "durchsetzten" und
ihnen "Marktanteile" abnehmen. Aber liegt das am Euro? Ist das so
schlimm? Sauberes Geld gibt es nicht, auch schwarze und graue Geschäfte
nutzen Währungen oder waren die LukyStrikes deshalb schlecht weil sie
Schieber-Geld waren.

Der Euro wird Geld sein, so wie Geld halt ist. Er wird Symbole tragen
die für Europa stehen und vielleicht zu einem Symbol für Europa werden,
so wie Europa halt ist. 





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