Aber ich fand alle Beiträge im Vorentscheid mindestens OK. Bei einem "bunten Abend" als Konzert mit den Vorentscheidskünstlern hätte ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.
Aber mit der zigsten Singer-Songwriter-Ballade geht man in der Masse unter. Und mit einer Kopie von Maneskin eben auch.
Geradezu Ironie des Schicksals dass eine schlecht gealterte Kopie ihrer selbst mit einer schlechten Kopie ihres damaligen Siegerlieds gewonnen hat.
Was aber sowohl am Samstag als auch schon bei der Vorentscheidung klar rauskam war, wie abgehoben die Juries mittlerweile sind. Beim Vorentscheid ist das schon seit Jahren überdeutlich. Wir hätten die Chance gehabt, mit Labrassbanda etwas vollkommen neues ins Rennen zu schicken. Mit tatsächlichen Wurzeln in der hiesigen musikalischen Tradition, aber neuen Einflüssen. Publikumsvoting ist praktisch einstimmig dafür, die Jury wählt jedoch die langweiligste Nummer des Abends.
Dieses Jahr nicht anders. Ikke Hüftgold mag in einer anderen deutschen Tradition verwurzelt sein, aber es wäre etwas neues gewesen.
Ich würde mal zu gerne wissen, mit welcher Begründung Jurymitglieder Schweden an die Spitze gewählt haben, was war hier einzigartig? Ich hätte das sogar bei den Schnurrbartunterhosen verstanden - die waren zumindest einzigartig. Nicht einzigartig gut, haben aber deutlich mehr Spaß gemacht als der schwedische Beitrag.
Das kommt aber dabei raus wenn man Creativity-by-Commitee versucht. Beim NDR haben sich wahrscheinlich viele Leute gegenseitig auf die Schulter geklopft, wie jung und modern man ist. "junge Leute mögen doch Heavy, Metal, oder?" Mir hat das Lied ja auch gut gefallen. Und mit "Blood and Glitter sweet and bitter" ist man ja fast schon schlagerkompatibel - "Fremde oder Freunde" hätte auch gut gepasst.
Da gehört wirklich mal wieder einem verrückten ein Budget in die Hand gedrückt und der darf dann mal ohne Einmischung entscheiden. Hat bisher am besten funktioniert und schlimmer kanns nicht werden.