Ansicht umschalten
Avatar von easemymind
  • easemymind

67 Beiträge seit 20.12.2020

Zum Verständnis der Friedensbewegung

teutolith schrieb am 22.09.2024 09:27:

"Die politisch interessierte und die Friedensbewegung unterstützende Öffentlichkeit in Deutschland dürfte diese Entwicklung mit Sorge betrachten. Während Parteien und Multiplikatoren nach Lösungen suchen, um die Spannungen zu entschärfen, ist die Sorge groß, dass solche Ereignisse die Chancen auf Frieden weiter verringern."

Wenn die Ukrainer den Aggressor da angreifen, wo es wirklich wehtut, schwindet die Chance auf einen "Frieden" nach Putins Bedingungen. Verringert es nicht die Chancen auf einen Frieden, wenn Rußland die Ukraine jeden Tag mit Drohnen, Cruise Missiles und Raketen regelrecht überschüttet, von den Angriffen am Boden ganz zu schweigen? Schöne Friedensbewegung, die das ständig konsequent ignoriert, die immer nur von Eskalation durch die Ukrainer redet.

Die klassische Friedensbewegung ist eine, für die pauschal der Verzicht auf militärische Aktionen und die Bewahrung von Menschenleben, ziviler Infrastruktur, der Grundrechte und die Suche nach langfristigen Abrüstungsstrategien die obersten Prioritäten sind. Die fallen zwangsläufig durch völligem Verzicht von Betrachtung irgendwelcher geopolitischen Belange auf, wodurch sie sich allerdings oft mit dem vermeintlichen oder tatsächlichen Vorwurf der Instrumentalisierung durch den Gegner auseinander setzen müssen.

Die zeitgenössische Friedensbewegung operiert bereits seit langem nach dieser Logik, und die politischen Verunglimpfungsmechanismen dieser Bewegung sind auch immer die gleichen geblieben. Gleichgeschaltete Medien, konzertierte Dämonisierung des Gegners, und die allgemeine Behauptung das Betreiben oder die Ausweitung des Krieges diene langfristig dem Frieden, und wäre somit die richtige Friedenspolitik, obwohl es in Wahrheit jedoch nahezu immer und auf beiden Seiten nur um die Durchsetzung geopolitischer Interessen und Kapitalvermehrung geht.

Es gehört jedoch auch zur Wahrheit, dass eine hohe Toleranz gegenüber nicht-demokratischen Regierungsformen schon fast eine Voraussetzung für diesen Ansatz sein muss. Man kann sich nur dann im Sinne der Friedensbewegung kompromisslos zeigen, wenn man Demokratie nicht pauschal für die beste und für alle passende Regierungsform hält, und letztlich auch den Status Quo der gegenwärtigen Wirtschaftsform nicht mitträgt.

Demzufolge stellt sich eine ernstzunehmende Friedensbewegung nicht unter diese Interessen, und in der Konsequenz ist es ihr auch völlig egal, wie gut oder schlecht konkret nun Putin oder der Wertewesten jeweils abschneidet.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.09.2024 10:55).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten