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Avatar von marenghi
  • marenghi

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2020

Re: David Hume hat schon im Jahre 1739 das Is-Ought-Problem beschrieben.

Ich sehe hier wenig Geltungspunkte von deskriptiver Moral, weil Sportregeln selbstverständlich normative Regeln verfolgen. Sonst dürftest du dopen, dürften alle Männer bei Frauenwettbewerben starten - oder Erwachsene bei Jugendlichen usw.

Ja, es werfen, auch hier in einem anderen Beitrag auf tp, Leute ein, dass Spitzensport per se genetisch nicht gerecht sei, und Menschen unterschiedlich.

Menschen scheinen aber ein Gefühl von fairness dafür entwickelt zu haben, was Außergewöhnlich ist.

ZB wenn ein Hobby-Gewichtheber erkennbar mäßig begabt ist (nicht nur in punkto erzielten Leistungen, sondern auch in punkto Technik), dann aber beim Wechsel in die Frauenklasse dort spielend in die Weltelite aufsteigt.

Dein Beispiel mit den Kenianern und Äthiopieren ist ein Passendes: Diese haben wohl genetische Vorteile, aber nicht ausschließlich, sondern mittlerweile seit vielen Jahrzehnten eine Hochkultur des Langstreckenlaufs etabliert, mit immensen gruppenbezogenen Anstrengungen von Kindesbeinen an.

Trotzdem wird nur jeder Millionste Kenianer oder Äthiopier in die Lauf-Weltelite aufsteigen.

Dagegen ist der Mann-/Frau-Unterschied so groß, dass selbst bei einer Spielsportart wie Fußball irgendwelche Bezirksligisten oder Junioren (also beileibe nicht nur jeder Millionste männliche Fußballer) die Frauen-Fußball-Nationalmannschaft verprügeln.

Nimm dann Sportarten wie Schwerathletik, wo die körperliche Komponente nochmal dominierender ist, und der Vorteil des Genpools "Mann/Intersexueller/männliche Pubertät" ist extrem viel stärker als der des "Kenianer oder Äthiopier".

Was dazu führt, dass selbst ansonsten nur mittel Begabte, aus einem zahlenmäßig kleinen pool, mit womöglich auch noch weniger Trainingsanstrengung, in die Weltelite des zahlenmäßig (und damit auch talentstärkeren) viel größeren pool von Frauen mitmischen können.

Das ist die Außergewöhnlichkeit des Geschlechtsunterschieds in manchen Sportarten. Es ist ja bezeichnend, dass es keinen Aufschrei geben würde, wenn eine Intersexuelle beim Ultra-Langstreckenlauf teilnehmen würde - weil sie da halt keinen großen genetischen Vorteil hätte.

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Insofern haben wir derzeit dieses Gefühl von fairness, was auf Wahrscheinlichkeiten des Erfolgs und Unterschiede von Gruppen - nicht Individuen - in ihrer Leistung bezieht.

Diese Moral kann sich ändern, kann aber nicht mit is vs ought weggewischt werden, weil wir das in anderen Bereichen auch nicht rein deskriptiv handhaben.

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