Woher kommt Wachstum?

Wenn weder der Staat investiert noch die Privatwirtschaft ...

Private Investitionen gibt es nur dann, wenn die Erwartung da ist, später einen Gewinn aus der Investition zu ziehen. Jetzt kann man diese Gewinnerwartung durch Psychologie schüren und einen Herdentrieb anfachen - sieht man immer wieder an der Börse - oder dadurch, dass man Maßnahmen ergreift, die es den Unternehmern günstig erscheinen lassen zu investieren - Steuervergünstigungen, günstige Arbeits- oer Rohstoffkosten, aber auch besonders gut ausgebildete Mitarbeiter... Wobei wichtig ist, dass es nicht ein Faktor ist, sondern die Summe vieler Faktoren, die einen Standort günstig oder weniger günstig erscheinen lassen.

Manches, das der Staat beitragen kann ist langfristig wirksam (Bildung), manche kurzfristig (Steuersenkung). Man muss konstatieren, dass Deutschland unter der Ägide der schlanker Staat Ideologen jahrzehntelang zu wenig in zentrales investiert wurde. Zum Beispiel wirkt es sich natürlich nicht in einem Jahr schlecht aus, wenn man wenig in Bildung investiert, sondern erst in 20 Jahren. Gleiches gilt für die Infrastrutur. Natürlich geht eine Straße, Brücke, Bahn nicht in 20 Jahren kaputt. Natürlich verliert man nicht den Anschluß in Digitalisierung in einem Jahr.

Man erntet wirtschaftlich jetzt die Früchte dessen, was in den 2000er, 2010ern gesäht wurde. Die ruinierte Infrastruktur, die nicht verfügbaren Fachkräfte, die kaputte Verwaltung etc. sind nicht in vier Jahren kaputt gegangen, auch nicht durch Migranten kaputt gemacht worden. Sondern durch die Dummheit eine CDU/CSU/FDP und SPD zu wählen, die das Land durch jahrzehntelange Verweigerung von Reformen verkommen ließen, weil man keine Reformen wollte. So wurde einseitig auf niedrige Steuern etc. gesetzt, aber gleichzeitig ließ man alles andere verfallen.
Aber letztlich wollten man es nicht anders "Sie kennen mich." und mit ähnlich inhaltsleeren Geschwätz wurde immer wieder der Stillstand gewählt, ja der Stillstand sogar zementiert (Schuldenbremse).

Und jetzt? Wieder sehnt man sich die Ruhe und den Stillstand herbei, wählt gegen Reform, weil die gegenwärtige Regierung sich traut etwas (aber viel zu wenig) zu tun. Der Mißerfolg ist absehbar.

Glaubt jemand ernsthaft, dass staatliche "Wumms"-Pakete etwas helfen? Nein. Es hilft nur dauerhaftes handeln. Es muss jedes Jahr in Bildung, Infrastruktur, Verteidigung usw. investiert werden und zwar steigend, da uns andere überholt haben und schneller unterwegs sind. Wollen wir sie überholen, müssen wir mehr tun, mehr investieren und können es uns nicht erlauben z.B. Menschen, die aus anderen Ländern kommen, um bei uns zu arbeiten abzuschrecken. Glaubt denn jemand im Ernst, eine Investionsentscheidung würde ohne Berücksichtigung des Umfelds getroffen? Wenn z.B. ein indischer Softwareingenieur sich seines Lebens nicht sicher ist, wird dann die Firma, die auch solche braucht - weil D hat nicht genügend - herkommen, nach Sachsen oder Thüringen?