FIAE-Flix schrieb am 28.11.2024 16:12:
DasWoelfchen schrieb am 28.11.2024 16:06:
Raistlin666 schrieb am 28.11.2024 15:44:
Auch waren die Forderungen seitens der Russen definitiv nicht unerfüllbar.
Vor dem Krieg waren die Forderungen:
1. Neutrale Ukraine
2. B-Mitgliedschaft für alle Nato-Miglieder nach 1991 (B-Mitgliedschaft bedeutet, Beistandsverpflichtung hat Bestand, aber keine NATO Truppen in den betroffenen Ländern)Gegenangebote von unserer Seite gab es keine.
Das gerade Punkt 2 im Natohauptquartier Bauchschmerzen verursacht hat, kann ich sogar nachvollziehen, daß man aber keinerlei Gegenangebote gemacht hat, kann ich nicht verstehen.
Klar geht jede Partei mit ihren Maximalforderungen in Verhandlungen. Aber dazu sind ja Verhandlungen da, damit man eine für alle Seiten akzeptable Formel findet.
Wir sollten auch bedenken, dass die USA mit der NATO-Osterweiterung immerhin mehr als 15 neue Basen in Europa gebaut haben - und da sind die möglichen neuen Basen in Finnland und Schweden noch nicht mal mit drin.
Die USA sind damit mit ihren Waffen näher an Russland herangerückt, was auf Seiten Russlands natürlich Bedenken auslösen muss. Wäre im umgekehrten Fall ja auch nicht anders, wenn es auf einmal russische Basen in Mittelamerika, Mexiko oder gar Kanada gäbe.So haben die USA letztens z.B. verkündet, dass der Bau eines zivilen Tiefseehafens in Peru durch die Chinesen bereits ein Sicherheitsrisiko für die USA darstellen könnte. Wohlgemerkt ein ziviler Hafen und keine Militärbasis!
Eventuell wäre ja auch ein Kompromiss möglich gewesen, wie keine US-Basen mehr in den neuen NATO-Staaten, dafür aber dafür europäische NATO-Kontingente dort.
https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_191252.htm
Was ist das denn sonst wenn kein Verhandlungsangebot bzw. Verhandlungen?
Wie war dann noch gleich die russische Reaktion auf dieses Verhandlungsangebot? Ach ja, die Invasion....
Tja, sie sagten es ja schon selber:
wenn man nicht verhandelt, dann kann auch kein Kompromiss gefunden werden. Da beißt die Maus keinen Faden ab
Aber offensichtlich waren dieses "Angebot" ja mit einseitgen Vorbedingungen und Ausschlüssen belegt:
So today, NATO has conveyed our written proposals to Russia.
We have done so in parallel with the United States.
Let me outline the three main areas where we see room for progress.
First, NATO-Russia relations.
Russia has cut diplomatic ties with NATO, which makes our dialogue more difficult.
So we should re-establish our respective offices in Moscow and in Brussels.
We should also make full use of our existing military-to-military channels of communications, to promote transparency and reduce risks, and look also into setting up a civilian hotline for emergency use.
Second, European security, including the situation in and around Ukraine.
We are prepared to listen to Russia’s concerns, and engage in a real conversation on how to uphold and strengthen the fundamental principles of European security that we have all signed up to, starting with the Helsinki Final Act.
This includes the right of each nation to choose its own security arrangements.
Russia should refrain from coercive force posturing, aggressive rhetoric, and malign activities directed against Allies and other nations.
Russia should also withdraw its forces from Ukraine, Georgia, and Moldova, where they are deployed without these countries’ consent, and all parties should engage constructively in efforts to settle conflicts, including in the Normandy format.
Third, risk reduction, transparency, and arms control.
History has shown that engagement on these issues can provide real security for everyone.
https://www.nato.int/cps/en/natohq/opinions_191254.htm
Die Aussage, das man sich die Bedenken Russlands anhören würde ist geradezu zynisch, nachdem man diese ja jahrelang vernommen, allerdings als zu "unwichtig" verworfen hat, um auch nur ernsthalft darüber zu sprechen.
Auch der Bezug auf die Schlussakte von Helsinki, die übrigens eine klare Zusicherung der unteilbaren Sicherheit für beide Seiten enthält, steht im krassen Gegensatz zu einseitigen Sicherheitsmaßnahmen, wie z.B. die Stationierung von ABM-Systemen in neuen NATO-Staaten.
Apropos "Recht seine Sicherheitsallianzen selbst zu wählen":
Der entsprechende NATO-Artikel 10 sieht kein allgemeines Recht auf einen Beitritt für Staaten vor. Vielmehr ist dort explizit eine einstimmige Einladung durch die Mitglieder der Allianz gefordert, um einen Beitrittsprozess in Gang zu setzen.
Das bedeutet aber, dass nicht der betroffene Staat die NATO wählen kann, sondern die NATO sucht sich ganz explizit Staaten aus, die beitreten können.