OK, zugegeben: Die Überschrift habe ich mir jetzt ausgedacht.
Fakt ist aber, dass von der russischen Armee von 2022 schon nach 2 Jahren Krieg faktisch nichts mehr übrig war. Wir sind jetzt im 3. Jahr, und mittlerweile haben sich die sowjetischen Militärlager sehr sichtbar geleert.
Gleiches gilt auch für die ukrainische Armee. Nur war die vor 2022 lediglich 1/5 so groß wie die russische.
Man merkt aber an den russischen Forderungen die als Vorbedingung für Waffenstillstandsverhandlungen gestellt wurden, dass Russland gar kein Interesse an einer friedlichen Lösung hat.
Leider hat der Kreml immer noch die Parole "Denazifizierung und Entmilitarisierung" als Kriegsziel. Auf Deutsch:
- Russland sieht alle, die sich gegen den russischen Angriff zur Wehr setzen als "Nazis" an. Was denen blüht, wenn die Russen ein Gebiet erobern konnte man 2022 in den von der Ukraine zurückeroberten Gebieten sehen: Folter und Tod.
- Russland will (wie schon zu Anfang des Kriegs an der Zielrichtung auf Kiew deutlich wurde) einen Regierungswechsel in der Ukraine. Statt eine frei gewählte Regierung muss wie in Weissrussland eine Marionette von Putins Gnade hin.
- Russland will die Ukrainer als Volk russifizieren. Spätestens mit dem Vorgehen in den besetzten Gebieten wurde das deutlich (Schulunterricht nur auf Russisch, russische Lehrbücher, russische "Wahrheit" als Unterrichtsstoff).
Das Stichwort "Entmilitarisierung" meint, dass das, was evtl. nach einem Friedensschluss von der Ukraine übrigbleibt bestenfalls noch eine robuste Polizeitruppe erhält, um das übriggebliebene Volk ruhigstellen zu können. Dass ja nicht mehr die gleichen Probleme wie 2022 auftreten (der Ruin, den die Ukraine der russischen Weltmacht zugefügt hat wird deutlich nachwirken).
Ergo: Welche Wahl hat eine ukrainische Regierung als weiterzukämpfen?
Welche Wahl hat der Westen?
a) voll reingehen - das will im Westen keiner, auch weil man nicht die Türkei brüskieren möchte und das durchaus ernstzunehmende Risiko sieht, dass der Krieg zu einem Atomkrieg eskaliert.
b) voll raushalten - das hatte man vor und auch am Anfang des Angriffs 2022 versucht, auch um Russland nicht zu provozieren - gebracht hat es null.
c) sich langsam rausziehen - hat Amerika Anfang diesen Jahres versucht, hat die ukrainischen Verluste in ähnlichem Zeitraum gegenüber früheren Zeiten zwar ca. verdoppelt, aber die russischen auch und der Krieg läuft munter weiter.
d) die Ukraine effektiver unterstützen, so dass es in Russland irgendwann einmal verstanden wird, dass man nicht einfach so in sein Nachbarland einmarschiert und sich dessen Gebiet einverleibt - ich denke, das ist die Richtung in die man im Moment gehen will. Vielleicht kommt dann irgendwann einmal ein Waffenstillstand heraus, der nicht den Status quo ante wiederherstellt - aber vielleicht bricht auch einfach die russische Agression in der Ukraine zusammen, weil irgendeiner in Moskau das Hirn anwirft und begreift, dass viele der Probleme, die Russland seit 2014 hat an der Art liegen, wie mit dem Nachbarland umgegangen wurde.
Und keine Angst: Die Rüstungsproduktion hier im Westen läuft jetzt auch langsam an.