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  • Armanix

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2021

Re: Stromkartell - Wucherpreise/Ramschpreise - Defekte Marktwirtschaft?

homunculus_smalltalk schrieb am 03.09.2022 22:15:

Hast du sehr gut auf den Punkt gebracht Armanix,
es ist aber noch nicht so richtig mit der Ausbeutung. Denn wir befinden uns aktuell in einem Wandel. Damals haben die Hausbesitzer doppelpunkt innen eben noch EEG Vergütung bekommen und bei manchen läuft diese wahrscheinlich auch noch(?), bei anderen ist es jetzt möglich mit Balkon-Kraftwerk Strom selber zu erzeugen und direkt zu verbrauchen. Das gibt es auch im Kleinformat für das Wohnmobil beim Zelten.

Genau, diese Wohmobiltechnik ist interessant auch im Haushalt. Mit 12V Solarbatterie. Das ist eine gute Quelle zur Notstromversorgung, wenn das Netz mal ausfällt. Weiterhin kann damit auch als Balkonkraftwerk das eigene Hausnetz teilweise mitversorgt werden. Die Wechselrichter dazu sind relativ preiswert und beim Onlinehändler in wenigen Tagen erhältlich.

In Größer kann man bestimmte E-Automobile als Speicher nutzen um den eigen erzeugten Strom auch zu speichern. Des weiteren kann man sein E-Bike mit dem Strom laden oder per Wasserkraft laden.

Solche Batterien würd ich nicht als Speicher nutzen, weil das die Lebensdauer beeinträchtigt. Die Zyklenzahl ist begrenzt und diese Akkus gehören zur teuren Sorte.

Man kann aber ausgemusterte Batterien, die fürs Auto als Starterbatterie, oder E-Auto/Rad nicht mehr stark genug sind als Resteverwertung für die Solaranlage weiternutzen. Etwa mehrere Alte parallel schalten. Denn zu Hause ist der Stellplatz nicht so eng wie in den Fahrzeugen, d.h. die verringerte Energiedichte alter Akkus nicht mehr so ausschlaggebend. Alte Batterien gibt es fast geschenkt.

Im Grunde sind das nur Kleinstmengen aber bei manchen Haushalten und immer sparsameren Geräten (LED Lampen, Smartphone, Notebook, Ebook.) deckt dies schnell gerne den Gesamtstrombedarf, auch über Nacht.

Genau, den Haushaltsbedarf kann man radikal senken. Bei Lampen/IT hat sich viel getan. Beim Kochen/Backen sind die rein elektrischen Sparpotenziale gering. Allerdings kann man die Nutzung an sich ändern. Weniger Gerichte die lange im Topf oder Ofen Energie verheizen. Mehr Kurzgebratenes oder Rohkost. Das ist eh viel gesünder.

Wenn du einen Stromüberschuss hast, ist diese defekte Marktwirtschaft ein Anreiz dafür deine überschüssige Energie zu verkaufen.

Anreiz ja, aber die Möglichkeiten sind für den Normalbürger begrenzt. Er hat ja keinen direkten Börsenzugang und kann seinen Strom auch nicht direkt vermarkten. Er muss zangsweise die lächerlich geringen Rückeinspeisevergütungen der Netzbetreiber annehmen.

Bei funktionierenden Märkten könnte er zwischen mehreren Zwischenhändlern auswählen, die einfach mehr Rückspeisevergütung anbieten.

Die Preise am EEX sind aktuell wegen dem Krieg und der Situation in Frankreich, die wegen der Atomkraftwerke aktuell stark unter Dürre und Hitze leidet, verzerrt. Auch die Wasserkarftwerke sind bei steigendem Klimawandel leider keine gute Lösung. Dennoch ist jeder Speicher und größere Speicher sehr viel Wert, besonders in der Nacht, in Zeiten von Dürre und Hunger.

Das wird aber erstmal so bleiben und muss schleunigst reformiert werden.

Das haben auch die großen Oligopole erkannt, die jetzt genau wie Saudi Arabien eben auf regenerative Energien setzen, um an Ende nicht mit einer Dürre, ohne regenerative Energiequelle da zu stehen. Noch sind die fossilen Träger Nummer 1, wenn die Nacht kommt oder Reserven angezapft werden müssen. Doch jede KW/h die wir nicht aus dem fossilen Netz ziehen und sparen ist gut.
Daher Nachts weniger Energie nutzen.

Richtig, Energie zu sparen ist die beste Energiesquelle. Da ist noch viel drin.

Dein Beispiel mit dem Brötchenkauf ist falsch, weil niemand auf die Idee käme nachts im Dunkeln ein Brötchen für 1000 Euro zu kaufen wenn die Tagsüber oder morgens 50 Cent kosten. Die 1000 Euro zahlen Energie-Anbieter aber für alle Kund doppelpunkt innen und damit jeder immer Strom hat. Die teuersten Anbieter sind halt dann da, wenn es gerade weder Sonne noch Windkraft gibt. An der Stelle kommen hoffentlich bald Mega-Batterie Betreiber und Pumpenspeicherkraftwerke oder andere Energiespeicher "schwere lasten Tagsüber in die Höhe ziehen und nachts ablassen" oder "Als Wärme/Kälteenergiespeichern" und per Fernwärme anbieten. Es gibt da sehr viele Möglichkeiten.

Der Vergleich ist nicht so falsch, denn die Wucherpreise gibt es nicht nur zu Dunkel-flaute Zeiten, sondern jetzt ständig, auch über Tags. Darum ist das Preisniveau ja so radikal gestiegen. Wenn sich der Strompreis nach dem teuersten Gebot richtet, dann ist es eben kein fairer Preis.

Das hat ja auch so der wissenschaftliche Dienst des Bundestags gefunden, dass es kein Preis eines freien und fairen Wettbwerbs aus Anebot und Nachfrage ist. Immer nur den Maximalpreis zu nehmen ist unfair für den Verbraucher. Genauso wie ein Minimalpreis für Alle unfair für die Produzenten ist, die für Spitzenstrom teurer produzieren müssen.

Die Wahrheit der Fairness liegt irgendwo in der Mitte und dafür braucht es neue Regeln für die Strombörse.

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