homunculus_smalltalk schrieb am 03.09.2022 00:24:
Nicht ganz. Es wird für einen Zeitraum, zum Beispiel einen Tag. Der teuerste Anbieter ermittelt und das ist dann der Tagesspreis für alle Markt-Teilnehmer doppelpunkt innen.
https://www.bundestag.de/resource/blob/416428/5be3072db3011dc76fa5f379aff3d578/WD-5-090-08-pdf-data.pdf
Naja, so einfach ist das nicht. Da wird von "Einheitspreis nach dem Meistausführungsprinzip" und "Merit Order" geredet. Außerdem gibt es Spotmarkt, zusätzliche Kontrakte für Grundlast und Spitzenlast. Gaskraftwerke sind doch für die Spitzenlast und keine Grundlast. Also sollten sie auch keinen Einfluss auf den Grundlast-Preis haben.
Weiterhin:
"Trotz seiner Eigenschaft als geeigneter Referenzpreis, der die Angebots-und Nachfragebedingungen auf dem deutschen Strommarkt widerspiegelt, ist der sich an der EEX einstellende Strompreis nicht mit demjenigen Preis gleichzusetzen, der sich beim Vorliegen von tatsächlich wettbewerbsmäßigen Nachfrage- und vor allem Angebotsbedingungen ergeben würde. Aufgrund der Oligopolsituation auf dem deutschen Strommarkt ist davon auszugehen, dass der Marktpreis, wie er sich inden Notierungen der EEX widerspiegelt,nach oben verzerrt ist. Das Ausmaß der Marktmacht der vier großen deutschen Stromanbieter und seineAuswirkungen auf den Strompreis sind allerdings umstritten und schwer abzuschätzen"
Demnach haben wir eben keinen freien Wettbewerb, sondern illegale Preisabsprachen innerhalb des Kartells von wenigen Stromanbietern.
Dass die Preisabsprachen nicht verdeckt im Hinterzimmer sondern offen an der Strombörse getroffen werden macht es nicht besser.
Dadurch dass die Gebietsmonopolisten auch gezielt Windkraftanlage zur Lastkontrolle abschalten führt dann zu irrsinnigen Verknappungen, die mit Gaskraftwerken abgefangen werden, die dann einen Wucherpreis zur Folge haben.
Stelle dir mal ähnliche Vorgänge beim Brötchenkauf vor. Fast in der ganzen Republik kosten die <1€/Stück. Wenn jetzt nur ein Bäcker die für 1000€/Stück anbieten würde, und alle anderen Bäcker müssten diesen Maximalpreis im Rahmen einer börslichen Preisabsprache ansetzen. Dann wäre das keien freie Marktwirtschaft, sondern Preisdiktat.
Die Strombörse ist also eine Fehlkonstruktion und sollte schnellstmöglichlist reformiert werden.
Andernfalls wird sich der freie Markt rächen und Leute produzieren ihren Strom mit Solaranlagen selbst, um diesem Kartell zu entgehen. Ein normales Einfamilien-Hausdach hat genügend Fläche, um den Haushalt zuversorgen.
Der blaue Himmel bietet mit Sonne bietet 1000 Watt pro Quadratmeter und selbst im Winter bei Bewölkung kommt noch etwa 20% durch. Bei großzügiger Dachausstattung und Speicherung bzw. Ausgleich durchs Netz kann man sich selbst versorgen.
Schon kleine preiswert Balkonkraftwerke können die Grundlast im Haushalt (Standby, Computer, Kühlschrank etc.) decken.
Manchmal sind es nur Solar und Wind, dann sind es für alle Anbieter nur 5 bis 6 Cent (Beispiel).
Und deswegen sind die Strombörsenpreise eben krimineller Wucher.
Manchmal ist es aber nur GAS und dann ist es der Tagespreis für 1KW/h und das kann dann laut Gas-Preis schon mal 50 bis 60 Cent sein...
Gas hat aber nur einen kleinen Anteil am Kuchen und ist daher im Mittel für den Stromerzeugerpreis nicht so gravierend.
In dem Zeitrahmen profitieren dann aber Wind oder Solar, weil diese jede Verbrauchte und erzeugte KW/h mit 50 Cent verkaufen, die vielleicht für 5 oer 6 Cent erzeugt wurde.
Es profitieren aber nicht die Produzenten wie Einfamilienhäuser mit Kollektor auf dem Dach.
Denn die werden vom Netz gezwungen, den Strom zum Billigpreis zu verkaufen.
Die Betreiber kaufen also billig von Produzenten und verkaufen teuer an die Börse.
Das ist übelste Piraterie und Ausbeutung. So etwas können sich nur die Gebietsmonopole bzw. Oligopole leisten.
Bei einem freien und fairen Markt gäbe es verschiedene Strom-Käufer, zwischen denen der Häuslebesitzer frei wählen könnte. Und dann würde sich für den Verkäufer ein höherer Preis ergeben und für den Endkunden ein günstigerer Stromtarif. Man würde sich also irgendwo in der Mitte finden.
In der Mitte von Ramschpreis, zu denen die Solaranlagenbesitzer gezwungen sind zu verkaufen und Wucherpreis, zu denen er Endkunden angeboten wird.
p.s. korrigiere mich offene vs. verdeckte Preisabsprachen :
im oben zitieren Bericht heißt es:
"Die Namen der Verkäufer und Käufer und ihrer Umsätze an der EEX sind nicht öffent-lich zugänglich. Deshalb konnten die größten Käufer und Verkäufer von Strom an der EEX nicht ermittelt werden"
sehr dubios
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.09.2022 12:03).