Ansicht umschalten
Avatar von goldeneye_1
  • goldeneye_1

mehr als 1000 Beiträge seit 01.06.2004

nur gut, wenn gesinnungskonform?

Erstaunlich, wieviel Mühe sich einige Leute geben um zu erklären,
dass ein Erfolg kein Erfolg und wenn überhaupt dann nur durch ihr
eigenes Weltbild erklärbar ist.

Nehmen wir einfach ein paar Beispiele

"... weniger autoritär arbeite und weniger hierarchische Strukturen
..."
Immerhin wird die Kernthese, weniger autoritäre Führungsansätze wären
aktuell erfolgreicher als autoritäre, nur pauschal in ein schlechtes
Licht gerückt. Selbst Herr F. scheint sich nicht so recht zu trauen,
autoritäre Strukturen als Erfolgsmodell zu verkaufen.

"... und nicht auch den deutschen Binnenmarkt zum Blühen bringt ..."
Hier merkt man das erste mal, dass Herr F. nicht so ganz versteht,
worüber er redet. Da der deutsche Binnenmarkt sich deutlich langsamer
als in den anderen EU-Ländern entwickelt, gleichzeitig aber die
Exporte DE->restliche EU steigen, ist erstmal korrekt: Deutschland
profitiert wie kein anderes Land vom EU-Binnenmarkt. Nur wäre es
jetzt spannend zu erfahren, wie denn die geforderte Binnenblüte
erreicht werden soll. Denn die Vergleichskanidaten mit dem hohen
Binnenwachstum sind (waren): Frankreich, Spanien, Portugal, Italien,
Griechenland. Klingelt da was?

"Zudem hätte ich gedacht, dass sich Organisationstalent in hohem
Produktivitätswachstum niederschlägt, doch davon kann in Deutschland
erstens nicht die Rede sein."
Ja, hat er gedacht - so isses aber nicht. Das seit Jahrzehnten
intensiv darüber diskutiert wird, dass und wie deutsche Arbeitnehmer
am Produktivitätswachstum (!) beteiligt werden, scheint an Herrn F.
komplett vorbei gegangen zu sein.

http://www.annotazioni.de/post/1177

"Grundlegenste Regeln der Logik nicht beachtet ..."
Nun versucht es Herr F. mit Logik. Das stimmt mich erwartungsfroh,
doch gleich werde ich enttäuscht: Herr F. denkt, es wäre ein
Logikfehler, wenn seine eigene Interpretation von Sachverhalten von
denen anderer Leute abweicht *). Interessanter Ansatz, der viel über
Herrn F. und wenig über die Studiie aussagt.

"Gäbe es in der Fakultät der LMU Ökonomen unterschiedlicher
Ausrichtung und würden diese Ökonomen miteinander ernsthaft
diskutieren, bliebe von den Argumenten eines solchen Papiers schon
nach wenigen Minuten nichts übrig, und es würde nicht das Licht der
Öffentlichkeit erblicken. "
Jetzt hörts auch schon auf mit den "Argumenten", aber es gibt ja noch
die Polemik.

"Es herrscht auch weiterhin in Akademikerkreisen die Vorstellung vor,
man könne einfach aus der zeitlichen Koinzidenz von deutscher
Lohnzurückhaltung mit deutschen Erfolgen am Arbeitsmarkt auf eine
generell erfolgreiche Strategie der Lohnzurückhaltung schließen"
Moment ... hatte die Autorin der Studie nicht genau diese These
verfolgt: es liegt NICHT an der Lohnzurückhaltung? Ach so, wir sollen
lernen: die These ist zwar richtig, aber wenn hier einer Recht hat,
dann bin ich [Herr F.] das:

"(warum das falsch ist, dazu hier und hier mehr)"

Darum ging es also - irgendwie kleinkariert. Schade, denn seine
sonstigen Publikationen fand ich durchaus lesenswert.

*) Der besseren Lesbarkeit halber hierhin verlagert:
- "es seien die Nominallöhne (nicht die Lohnstückkosten), bei denen
Deutschland zurückhaltend gewesen sei": wer den Eindruck hat,
"Deutschland" wäre bei den Nominallöhnen nicht zurückhaltend gewesen
... ich verzichte jetzt einfach mal auf massenhaft Googletreffer bei
Suche nach "lohnsteigerungen deutschland europa". 
- "Da nach der Finanzkrise die Exporte Deutschlands dennoch wieder
stärker gestiegen seien als die der anderen Länder Europas (nicht
Spaniens?)": nein, nicht Spaniens. Kann man googeln.
- "folgert sie haarscharf, dass die Löhne nicht entscheidend sein
können für die Exporterfolge": dazu ist im Originalartikel eine
Studie verlinkt, die das anhand der Analyse von 14.000
Exportunternehmen belegt. Ich gebe zu: die habe ich jetzt nicht
gelesen, aber im Gegensatz z Herrn F. immerhin den link gefunden. 

Bewerten
- +
Ansicht umschalten