PremKavi schrieb am 11. Februar 2012 15:17
> Durch die Erleichterung, Arbeitskräfte bei einem Konjunktureinbruch
> auch wieder loszuwerden, hat man vielleicht in Zeiten, als Wirtschaft
> noch etwas weit gehend nationales war, tatsächlich Unternehmen dazu
> ermuntern können, mehr Leute einzustellen.
Es klappt auch heute noch sehr gut, siehe die Zeitarbeit in
Deutschland bei produzierenden Mittelständlern.
> Warum sollte ein Unternehmer auch nur eine Arbeitskraft
> zusätzlich einstellen, die nicht dringend benötigt wird?
Frag' da mal einen Linken, die haben da sehr eigene Vorstellungen ;)
> Warum sollte man viel Geld in die Ausbildung junger Menschen stecken,
> wenn diese nach Ende der Ausbildung entweder gar nicht gebraucht
> werden oder, obwohl ihre neu erworbenen Fähigkeiten gebraucht würden,
> in einen anderen Betrieb wechseln?
Ein guter Gedanke, so dachte ich auch lange. Zu meinem Unverständnis
habe ich in letzter Zeit öfter festgestellt, dass Unternehmen
Mitarbeitern, deren Vertrag auslief noch Schulungen bewilligt haben!
Ökonomisch irrational.
> Warum sollte ein Unternehmen in der internationalen, multinationalen
> Wirtschaft an einem Standort verharren, wenn an einem anderen
> Standort in einem anderen Land deutlich günstigere Bedingungen
> geboten werden? Die Antwort ist klar, wurde von multinationalen
> Konzernen schon längst gegeben, sie heißt Produktionstourismus.
Was auch oft genug misslingt weil bestimmte im Ursprungsland gegebene
Faktoren (Rechtssicherheit, Motivation und Loyalität der Mitarbeiter,
...) irrig für das Zielland angenommen werden. Zudem gibt es
Wechselkosten und andere Friktionen.
> Im Grunde genommen hat sich seit dem Mittelalter, wir können auch
> noch weiter zurückgehen, nicht viel geändert. Die Menschen, die nicht
> zur privilegierten Schicht gehören, sind Verhandlungsmasse und selbst
> Wirtschaftsgut. Die Wirtschaft dient ausschließlich der Zementierung
> der Macht der wenigen privilegierten. Was sich geändert hat,
> Wirtschaft ist längst nicht mehr national, früher hatten die
> Monarchen und Kirchenfürsten noch wesentliche Einflussmöglichkeiten,
> im Zeitalter der multinationalen Konzerne sind deren Nachfolger, die
> Regierungen, egal ob demokratisch legitimiert oder nicht, längst
> selbst zu Schachfiguren der multinationalen Wirtschaft verkommen.
Dito. Ergänzen würde ich, dass der Aufstieg heute viel einfacher ist.
Eine mittelmäßige Idee, zur richtigen Zeit halbwegs umgesetzt kann
heute schon zum Aufstieg in den Geldadel reichen.
> Was sich jedoch gut beobachten lässt, ist, wie Krisen von der
> privilegierten Schicht benutzt werden, um die in Jahrzehnten
> errungenen Erfolge der Gewerkschaften rückgängig zu machen. Ob in
> Form von Gesetzen, internationalen Verträgen oder einfach in der
> Realität der Arbeitswelt, in der viele Arbeitnehmer, die sich davon
> einen Karrieresprung erträumen, freiwillig und oft ohne zusätzliche
> Bezahlung massenhaft Überstunden leisten, als ob es nicht ein Erfolg
> der Arbeiterbewegung gewesen wäre, nach und nach kürzere
> Arbeitszeiten durchzusetzen.
Man könnte auch anders herum argumentieren, dass die Gewerkschaften
für wenige Jahrzehnte eine nicht dauerhaft überlebensfähige Situation
erkämpft haben die jetzt peu a peu in einen konsistenten Zustand
zurückgeht.
> Doch keines dieser Konzepte, auch das individuelle freiwilliger
> Überstunden ändert etwas daran, dass die Automatisierung und
> Industrialisierung selbst der Landwirtschaft Arbeitsplätze
> vernichtet, die nicht im selben Maße an anderer Stelle, nämlich dort,
> wo die entsprechenden Maschinen und die Software hergestellt werden,
> neu geschaffen werden. Etwas anderes ändert sich dadurch, nämlich die
> Ansprüche an die Qualifikation der Arbeitnehmer in
> Investitionsgüterindustrie. Diese Ansprüche werden immer höher.
Mit dem Wohlstand wachsen die Ansprüche (des Arbeitnehmers sowie an
den Arbeitnehmer).
> Es ist jedoch unbestreitbar, dass ein nicht geringer Prozentsatz von
> uns Menschen die Fähigkeiten und die Intelligenz, die für diese
> Ansprüche erforderlich sind, nicht mitbringt und auch durch noch so
> viele Schulungen nicht erwerben kann.
Höchst streitig! Es gibt einen kleinen Teil, der krankhaft
leistungsunfähig ist. Bei allen anderen ist sehr fraglich, ob Geist
oder Wille der Beschränkende Faktor sind.
Meine persönliche Erfahrung mit einem Probanden, Anfang 20, HS ohne
Quali, deutsche Eltern, praktisch Rechtschreibfehler in jedem Satz,
Allgemeinbildung gleich null: Fachabi über die Abendschule ist
brutal, aber möglich. Es war ein Kampf über eineinhalb Jahre. Ich
habe die Person als Mentor begleitet und viel über eine mir bis dahin
ferne Bevölkerungsgruppe gelernt.
> Doch angesichts
> der Jugendarbeitslosigkeit in Spanien können es wohl kaum nur diese
> für die Wirtschaft bereits überflüssigen Menschen sein,
> offensichtlich werden selbst intelligente und leistungsbereite
> Menschen zunehmend nicht mehr gebraucht,
Man könnte auch argumentieren, dass die hohen Friktionen den Status
quo der Alten auf Kosten der Jungen sichern ;)
> während auf der anderen
> Seite die Vermögenskonzentration in der Hand weniger in einem noch
> vor 30 Jahren unvorstellbaren Maße zunimmt. Vor 30 Jahren gab es
> weltweit keinen einzigen Milliardär.
BUUUUUUUUUUUUUUULLSHIT! In welcher Währung? Mir fallen bestimmt eine
Hand voll USD, DM oder EURO-Millardäre ein ;)
> Durch die Erleichterung, Arbeitskräfte bei einem Konjunktureinbruch
> auch wieder loszuwerden, hat man vielleicht in Zeiten, als Wirtschaft
> noch etwas weit gehend nationales war, tatsächlich Unternehmen dazu
> ermuntern können, mehr Leute einzustellen.
Es klappt auch heute noch sehr gut, siehe die Zeitarbeit in
Deutschland bei produzierenden Mittelständlern.
> Warum sollte ein Unternehmer auch nur eine Arbeitskraft
> zusätzlich einstellen, die nicht dringend benötigt wird?
Frag' da mal einen Linken, die haben da sehr eigene Vorstellungen ;)
> Warum sollte man viel Geld in die Ausbildung junger Menschen stecken,
> wenn diese nach Ende der Ausbildung entweder gar nicht gebraucht
> werden oder, obwohl ihre neu erworbenen Fähigkeiten gebraucht würden,
> in einen anderen Betrieb wechseln?
Ein guter Gedanke, so dachte ich auch lange. Zu meinem Unverständnis
habe ich in letzter Zeit öfter festgestellt, dass Unternehmen
Mitarbeitern, deren Vertrag auslief noch Schulungen bewilligt haben!
Ökonomisch irrational.
> Warum sollte ein Unternehmen in der internationalen, multinationalen
> Wirtschaft an einem Standort verharren, wenn an einem anderen
> Standort in einem anderen Land deutlich günstigere Bedingungen
> geboten werden? Die Antwort ist klar, wurde von multinationalen
> Konzernen schon längst gegeben, sie heißt Produktionstourismus.
Was auch oft genug misslingt weil bestimmte im Ursprungsland gegebene
Faktoren (Rechtssicherheit, Motivation und Loyalität der Mitarbeiter,
...) irrig für das Zielland angenommen werden. Zudem gibt es
Wechselkosten und andere Friktionen.
> Im Grunde genommen hat sich seit dem Mittelalter, wir können auch
> noch weiter zurückgehen, nicht viel geändert. Die Menschen, die nicht
> zur privilegierten Schicht gehören, sind Verhandlungsmasse und selbst
> Wirtschaftsgut. Die Wirtschaft dient ausschließlich der Zementierung
> der Macht der wenigen privilegierten. Was sich geändert hat,
> Wirtschaft ist längst nicht mehr national, früher hatten die
> Monarchen und Kirchenfürsten noch wesentliche Einflussmöglichkeiten,
> im Zeitalter der multinationalen Konzerne sind deren Nachfolger, die
> Regierungen, egal ob demokratisch legitimiert oder nicht, längst
> selbst zu Schachfiguren der multinationalen Wirtschaft verkommen.
Dito. Ergänzen würde ich, dass der Aufstieg heute viel einfacher ist.
Eine mittelmäßige Idee, zur richtigen Zeit halbwegs umgesetzt kann
heute schon zum Aufstieg in den Geldadel reichen.
> Was sich jedoch gut beobachten lässt, ist, wie Krisen von der
> privilegierten Schicht benutzt werden, um die in Jahrzehnten
> errungenen Erfolge der Gewerkschaften rückgängig zu machen. Ob in
> Form von Gesetzen, internationalen Verträgen oder einfach in der
> Realität der Arbeitswelt, in der viele Arbeitnehmer, die sich davon
> einen Karrieresprung erträumen, freiwillig und oft ohne zusätzliche
> Bezahlung massenhaft Überstunden leisten, als ob es nicht ein Erfolg
> der Arbeiterbewegung gewesen wäre, nach und nach kürzere
> Arbeitszeiten durchzusetzen.
Man könnte auch anders herum argumentieren, dass die Gewerkschaften
für wenige Jahrzehnte eine nicht dauerhaft überlebensfähige Situation
erkämpft haben die jetzt peu a peu in einen konsistenten Zustand
zurückgeht.
> Doch keines dieser Konzepte, auch das individuelle freiwilliger
> Überstunden ändert etwas daran, dass die Automatisierung und
> Industrialisierung selbst der Landwirtschaft Arbeitsplätze
> vernichtet, die nicht im selben Maße an anderer Stelle, nämlich dort,
> wo die entsprechenden Maschinen und die Software hergestellt werden,
> neu geschaffen werden. Etwas anderes ändert sich dadurch, nämlich die
> Ansprüche an die Qualifikation der Arbeitnehmer in
> Investitionsgüterindustrie. Diese Ansprüche werden immer höher.
Mit dem Wohlstand wachsen die Ansprüche (des Arbeitnehmers sowie an
den Arbeitnehmer).
> Es ist jedoch unbestreitbar, dass ein nicht geringer Prozentsatz von
> uns Menschen die Fähigkeiten und die Intelligenz, die für diese
> Ansprüche erforderlich sind, nicht mitbringt und auch durch noch so
> viele Schulungen nicht erwerben kann.
Höchst streitig! Es gibt einen kleinen Teil, der krankhaft
leistungsunfähig ist. Bei allen anderen ist sehr fraglich, ob Geist
oder Wille der Beschränkende Faktor sind.
Meine persönliche Erfahrung mit einem Probanden, Anfang 20, HS ohne
Quali, deutsche Eltern, praktisch Rechtschreibfehler in jedem Satz,
Allgemeinbildung gleich null: Fachabi über die Abendschule ist
brutal, aber möglich. Es war ein Kampf über eineinhalb Jahre. Ich
habe die Person als Mentor begleitet und viel über eine mir bis dahin
ferne Bevölkerungsgruppe gelernt.
> Doch angesichts
> der Jugendarbeitslosigkeit in Spanien können es wohl kaum nur diese
> für die Wirtschaft bereits überflüssigen Menschen sein,
> offensichtlich werden selbst intelligente und leistungsbereite
> Menschen zunehmend nicht mehr gebraucht,
Man könnte auch argumentieren, dass die hohen Friktionen den Status
quo der Alten auf Kosten der Jungen sichern ;)
> während auf der anderen
> Seite die Vermögenskonzentration in der Hand weniger in einem noch
> vor 30 Jahren unvorstellbaren Maße zunimmt. Vor 30 Jahren gab es
> weltweit keinen einzigen Milliardär.
BUUUUUUUUUUUUUUULLSHIT! In welcher Währung? Mir fallen bestimmt eine
Hand voll USD, DM oder EURO-Millardäre ein ;)