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  • ollid

mehr als 1000 Beiträge seit 27.10.2000

Man ist ab 130.000 Euro Jahreseinkommen "Superreich"/gehört zu dem 1%

Das geht in Deutschland relativ schnell, solange man nicht verheiratet ist und Kinder hat, so dass das Einkommen für mehrere Personen zählt.
Chefarzt oder Chefingenieur als Single reicht. Oder mittelmäßig erfolgreicher Entertainer oder Geschäftsman.
Kommt ggf. noch darauf an, ob man das Brutto oder Netto rechnet, und ob man noch ein Haus geerbt hat.

Auch ein Bauer welcher das Glück hat seine 100ha Ackerland nicht pachten zu müssen ist schnell mal Superreich.
Zumindest nach Besitz. Schließlich sind das alleine an Grundbesitz mal eben 20 Millionen.

Superreich, Luxusjacht, Privatjet und das reiche 1% werden in der Studie zusammengeschmissen, um zu dramatisieren. Es gibt in Deutschland weniger als 1000 Privatjets. Da reden wir bei den Besitzern tatsächlich nicht mal von den reichsten 0,1% der Deutschen.

Und die Deutschen sind global betrachtet so wohlhabend, das wenn man die global reichsten 10% nimmt, und zum Verzicht auffordert, noch viel mehr Deutsche betroffen sind.
Wenigstens ein Drittel der weltweit 820 Millionen Reichen versteckt sich unter den Einwohnern der sogenannten "Ersten Welt". In Deutschland ist das damit schnell mal ein Viertel der Bevölkerung. Also Hand hoch, wer will verzicht üben und auf Einkommen verzichten?
Schließlich bedeutet jeder ausgegebene Euro mehr Ressourcenverbrauch. Selbst das Geld an Arme zu spenden verringert den Ressourcenverbrauch nicht, sondern verlagert ihn nur. Gerade auch unter Migranten aus armen Ländern gelten dicke Autos als Statussymbol. Das man es geschafft hat.
Ungleichheit beim Reichtum ist kein Umweltproblem, sondern ein rein soziales Problem. Wir würden die Umwelt nicht automstisch weniger versauen, wenn die Einkommen fairer verteilt wären. Eher das Gegenteil. Die Reichen sind eher bereit und in der Lage mehr Geld für ein gutes Umweltgewissen auszugeben. Jemand der einen Ferrari für 1m Euro fährt, macht auch E-fuel für 4 Euro den Liter nichts.
Und man kann nur ein Auto gleichzeitig fahren, auch wenn man 5 besitzt. Wäre es gerechter verteilt, und würden stattdessen zusätzlich 50 Menschen Kleinwagen besitzen,...

Im übrigen lebt das ärmste 1% auch nicht unbedingt so "umweltfreundlich" wie es die Zahlen vorgeben. Gerade der Teil in den wirklich armen Gebieten der Welt.
Abholzung und totale Entwaldung für Küchenfeuerholz, und Deserfikation aufgrund von extremer Überweidung fließen in die Statistik nicht rein, da formal regenerativ und nachhaltig. Nur hat sich die Bevölkerung, auch dank westlicher Medizin, Nahrungshilfen, Tiefbrunnen,... lokal leider so weit vermehrt, das es die Umwelt nicht mehr aushält. Und all die Menschen dort wollen auch nicht das wir so arm werden wie sie, sondern das sie so reich werden wie wir.

(Übermäßiger) Reichtum bedeutet nicht automatisch das die Umwelt mehr geschädigt wird, auch wenn es ein ernsthaftes soziales Problem ist.

Und: Ein Bauer hat nur einen Sohn, und vererbt sein Land an Diesen. Ein anderer Bauer hat 10 Söhne, und die müssen sich das Land teilen. Nun kommen die 10 Söhne zu den einen und beschweren sich: Was hast du 10 Mal mehr als wir? Gib gefälligst was ab, du zu viel besitzende, asoziale Umweltsau! Hinter Ungleichheit stecken oft auch gar nicht so einfache moralische und wirtschaftliche Probleme.
Und selbst wenn dann, ganz demokratisch, oder mit der Gewalt der Mehrheit, eine Umverteilung der Ackerflächen durchgesetzt wird, wird das ohne allgemeine Verhaltensänderung, auch der Armen das Problem nicht dauerhaft lösen.

Und soziale Ungleichheit funktioniert selbst ohne Bevölkerungszuwachs, Benachteiligung und umweltschädlicheres Verhalten: Zwei Brüder verhalten sich vom Charakter her unterschiedlich. Der eine gibt sein Geld mit beiden Händen aus, der andere lebt sparsam und investiert. Er leiht seinem Bruder, der finanziell immer mal wieder in der Klemme steckt, sogar Geld. Am Ende gehört der verschwenderischere Bruder formal zu den ärmsten 10%, da er Schulden hat, und der frugal lebende Bruder formal zu den bösen Reichen. Alleine am Besitz lässt sich kein vernünftiges, moralisches Urteil fällen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.11.2024 15:02).

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