Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 15.02.2021

Re: Bevor er aus Klimagründen RICHTIG ungemütlich wird,

Bioregionalist schrieb am 12.07.2022 09:43:

Zu und zu schön...

Wenn ich Presseverlautbarungen der Industrie Ernst nehmen würde, hätten wir schon seit ca. 40 Jahren 'Fusionsenergie'. Da ist man auch immer kurz vor dem großen Durchbruch. Aber auch in diesem Fall dürfte das Zauberwort EROI bald für Ernüchterung sorgen (allerdings erst nachdem man alle möglichen Subventionen abgegriffen hat...).

Ich finde Presseverlautbarungen total interessant. Besonders, wenn sie auf den ersten Blick gar nichts mit dem Thema zu tun haben.

Ein schönes Beispiel ist eine Pressenotiz afair aus dem letzten Monat, die besagte nur, dass Spanien sich jetzt endlich mal zum Konflikt in der Westsahara geäußert hat und sich auf die Seite Marokkos geschlagen hat.

Was sagt Dir das? Nichts? OK. Ich erklärs Dir. Die Westsahara war mal Spanische Kolonie und seit die Spanier weg sind, beansprucht nicht nur Marokko das Land, sondern auch eine Gruppe der Einwohner dort. Da die EU mit Staaten, deren Konfliktstatus nicht geklärt ist, keine wirtschaftliche Zusammenarbeit sucht, gab es bisher nur bilaterale Beziehungen zu Marokko.

Nun ist Marokko, auch dank bilateraler Beziehungen zu Deutschland die merkwürdigerweise sogar EU-Geld zur Verfügung stellen konnten, in die Situation gekommen mit technischer Unterstützung u.a. aus Deutschland billigen solaren Nachtstrom auf dem internationalem Markt anbieten zu können.

Großbritannien hat die Skrupel nicht, die verhandeln gerade um ein Kabel und zwanzig Prozent ihres Bedarfs zunächst. Marokko hat dazu neulich erklärt, Marktführer in allen Bereichen der kohlenstoffneutralen Energienutzung werden zu wollen.

Spanien hat bereits ein Kabel aus einer bilateralen Beziehung durch die Straße von Gibraltar gelegt. Käme Europa nun auf die Idee, diese Ressource für gemeinsame Importe nutzen zu wollen, würde Spanien daran Geld verdienen.

Das geht aber nicht, wenn der Status Marokkos ungeklärt ist.

Nun steht gerade letzten Monat in der Zeitung, sie hätten sich nun festgelegt, Marokko gehöre zu den Guten und jetzt ist die EU einer Meinung, mit denen darf man Handel treiben.

So einen europapolitischen Trumpf spielt man nicht aus dem hohlen Bauch auf, das macht man erst kurz vor spruchreif.

Es ist also möglich, dass wir unsere E-Bikes bald wirklich mit einem Anteil an solarer Energie aus der Wüste laden. Die Technik liegt schon, man muss reden, sich einig werden und dann ein paar Daten in diverse Systeme verteilen. Und zwar in diesem Fall ein gesamteuropäisches System, was ich sehr begrüße.

Das habe ich alles in dieser einen "Presseverlautbarung" gelesen. Ich hoffe dass ich den Platz zwischen den Zeilen für Dich füllen konnte.

Im Moment kann man diese Entwicklung im Bereich des Grünen Wasserstoffs beobachten. Die ersten Baumaßnahmen für immerhin 300.000 Tonnen grünen Wasserstoffs aus Namibia hatten kurz vor dem Krieg begonnen. Durch die Notlage bedingt wird der Bau jetzt anders organisiert, dass man bereits im nächsten Jahr Teilmengen produzieren kann die man vor Ort in Ammoniak weiterverarbeitet und an uns verschifft.

Afrika hat die Voraussetzungen, jeden beliebigen fossilen Energieträger mit technischen Mitteln kohlenstoffneutral zu erstzen, und dabei sogar noch marktfähig zu sein. Und das merken die jetzt. Die Einen wollen für die Zeit nach dem Öl vorsorgen, die anderen wollen damit Wohlstand mehren.

Der erste Effekt für uns wird sein, dass der grüne Ammonik aus Namibia der Industrie die Produktion aus Gas erspart. Im kommenden Jahr, so ist es angekündigt. Ich halte das für machbar.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten