Viele junge Forscher und Fachjornalisten wollen nicht 30 Jahre warten, um gemittelte Werte des Zustands der Atmosphäre zu berechnen mit Minima und Maxima und der Einbindung in die Klimageschichte ("Klima" genannt). Lieber nimmt man die extremen Wetterereignisse, mal hier, mal da, mal Wasser zu viel, mal Wasser zu wenig etc. Dann nennt man sich - ganz modern - Attributionsforscher und darf richtig alarmistisch tätig werden. Tolles Beispiel ist die Ahrtal-Katastrophe im Vorjahr. Wer sich mit Vb-Wetterlagen auskennt, so wie ich, sagt dann: 100 jähriges Hochwasser ist halt normal! Wer dann in der Geschichte kramt stellt fest: 1804 kam dort ein noch stärkeres Hochwasser, tötete mehr Menschen trotz geringerer Siedlungsdichte, dann auch ein vergleichbares Hochwasser im Jahr 1910. Wer war Schuld: an den Opferzahlen natürlich der Mensch, weil er in der Aue siedelt, wo Hochwasser abfließen muss. An der Vb-Wetterlage könnte der liebe Gott oder ein sonstiger Verantwortlicher im Himmel Schuld sein (Petrus?). Wer dann Korrelationen in der holozänen Klimageschichte sucht, stellt fest: es gibt keine! Ob Warmzeiten, ob Kaltzeiten - egal. 100-jährige Hochwässer kommen wie sie wollen. Und das ist weltweit nicht anders und gilt für Dürren, extreme Hitze- und Kältewellen auch. Mein Fazit als "Attributionsforscher": alles im normalen Bereich. Wer es nicht glauben will, Statistiken lesen oder Wetterfrosch werden. Die nächste Vb-Wetterlage kommt gewiß.