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  • Ignoramus-et-Ignorabimus

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Re: Zu welchem Zweck?

auf_der_hut schrieb am 30.05.2023 20:30:

Das Kriegsziel des Westens ist eine Ukraine in ihren völkerrechtlich anerkannten Grenzen (also vor 2014), frei in seiner Entscheidung der NATO und der EU oder was auch immer beizutreten und seinen Weg ohne Einmischung von außen fortzusetzen.

das sehe ich nicht so. Das sind vielleicht die Kriegsziele der Ukraine, aber es gibt schon noch einen Unterschied zwischen der Ukraine und dem Westen. Und auf diesen Unterschied zielt ja auch die russische Strategie ab. Insofern wäre es auch fahrlässig die Unterschiede zu ignorieren.

Für die Ukraine geht es um nichts weniger als um ihre Staatlichkeit und um ihre Perspektive für die Zukunft. Gefangen im russischen Imperium oder frei zu entscheiden wie man sich organisieren, und mit wem man parterschaftlich verbunden sein will.
Das sind keine Fragen, die den Westen betreffen. Das sind recht existentielle Fragen.

Für den Westen stellen sich die Fragen anderst. Wir sind einerseits von der russischen Aggression nicht betroffen, ebensowenig sind wir direkt in unserem Selbstbestimmungsrecht bedroht. Was aber bedroht ist, ist ein eher abstraktes Prinzip, wie wir uns in Europa die Zusammenarbeit und das Zusammenleben vorstellen, wie wir uns Sicherheit vorstellen. All das wird von einem imperialen russischen Streben nach Einflussphären und der Resauration von Gebietsansprüchen grundsätzlich in Frage gestellt.

Das sind grundsätzlich andere Fragen wie sie sich für die Ukraine stellen. Selbst wenn die Ukraine ihre territoriale Integriät wieder herstellen würde, wäre das Problem für den Westen nicht gelöst. Die Ukraine könnte zwar eine Art Frieden mit Russland schliessen, solange Russland aber in der Lage oder willens ist, die europäische Nachkriegsordnung zu zerstören, wird es für den Westen keinen wirklichen Frieden mit Russland geben.

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