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184 Beiträge seit 21.03.2017

Ein schäbiger Artikel

Suchslands Artikel beruht auf der folgenden Unterstellung:

Ein "Sieg von Palästina" kann im Licht der gegenwärtigen Angriffe auf Israel und auf Juden in aller Welt nur heißen: die Vernichtung Israels.

Ohne die zitierte Unterstellung fällt der gesamte Artikel von Suchsland in sich zusammen. Die Unterstellung ist im wahrsten Sinne des Wortes hinterhältig, falsch und verlogen.

1. Mazraoui äußerte sich nicht im Licht des Angriffs auf Israel sondern im Licht des Angriffs Israels auf Gaza und im Licht eines Gemetzels an Zivilisten. Das Massaker an Zivilisten, die Totalblockade von Gaza und das begleitende dehumanisiernde Nazi-Sprech führender israelischer Politiker wird in arabischen (leider nicht in deutschen) Medien ungefiltert gezeigt. So wie der Terrorangriff der Hamas ein durch nichts zu rechtfertigendes Massaker und Gemetzel war, so ist auch das Massaker der israelischen Kriegsmaschinerie durch nichts zu rechtfertigen.

2. Viele Araber haben den unmittelbaren Kontext des Nahostkonflikt vor Augen. Die deutsche politische und mediale Elite verrät ihre historische Verantwortung und blendet den Kontext des Nahostkonflikts aus. Sie machen sich zum Komplizen der Kriegs- und Völkerrechtsverbrechen Israels, um sich von der Schuld des Holocausts freizukaufen.

Der unmittelbare Kontext des Nahostkonflikt sind die sehr gut dokumentierten Verbrechen Israels über die letzten Jahrzehnte: brutale Besatzungsmacht, Landraub, illegaler Siedlungsbau, Vertreibung von Indigenen und Demolierung von deren Häusern, Verweigerung des Selbstbestimmungsrecht der indigenen nicht-jüdischen Bevölkerung, rassistische Schikane, Strangulierung der Zivilisten in Gaza, regelmäßige Massaker usw. usw.

Im Lichte dieses Kontexts kann man Palästina nur den "Sieg" wünschen.

Was ist mit "Sieg" gemeint? Im Gegensatz zu Suchsland maße ich mir nicht an, in den Kopf von Mazraoui schauen zu können. Es kann sein, dass Mazraoui die Vernichtung Israels wünscht. So wie es auch sein kann, dass Unterstützer eines Siegs der Ukraine eigentlich die Vernichtung Russlands meinen. Das lässt sich nicht ausschließen und würde man auch nicht öffentlich zugeben.

Das Bestreben der Palästinenser und auch der Hamas (seit 2008) ist eine Zweistaaten-Lösung gemäß der internationalen Vereinbarungen. Ein Sieg der Palästinenser könnte also auch bedeuten, dass sie dieses ferne Ziel erreichen. Das entspricht etwa auch dem, was die Ukraine unter Sieg versteht. Einen Staat Ukraine in den international anerkannten Grenzen. Das Problem hier ist, Israel hat ebensowenig wir Russland Interesse an den international vereinbarten Grenzen. Im Gegenteil, sie torpedieren die Zweistaaten-Lösung und setzten ihre völkerrechtswidrige Landraub-Politik über Jahrzehnte fort.

Wir wissen es nicht. Suchsland weiß es nicht. Suchsland akzeptiert aber keine abweichenden Meinungen zum Nahost-Konflikt und greift auf unlautere Mittel zurück. Er fordert Mazraoui zu einem tiefen Kotau auf und auf den Knien rutschend sich gebührend vom Hamas Terror zu distanzieren. Hat eigentlich Suchsland sich von den Verbrechen Israels gebührend distanziert? Natürlich nicht.

Das ist auch nicht schlimm. Schlimm sind nur faschistisch-totalitäre Geister, die von anderen Menschen ein öffentliches Glaubensbekenntnis zur richtigen Gesinnung einfordern. In diesem Sinne instrumentalisiert Suchsland skrupellos den Antisemitismus-Vorwurf (assoziativ) und verhöhnt damit deren tägliche Opfer.

Ich finde Suchslands Artikel durch und durch schäbig.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.10.2023 09:37).

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