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  • HanniKanni

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2016

Re: Macron ist tatsächlich zentristisch… außer natürlich in Randbereichs-Propaga

Was Mitte ist, ist keine Frage der PR sondern des politischen Spektrums im Lande und der relativen Position darin. Und da muss man nun mal nüchtern Feststellen, dass im politischen Spektrum in Frankreich die Behauptung, wonach der RN "Mitte" wäre, reine Lüge ist während LREM tatsächlich ziemlich exakt in der Mitte liegt - und zwar nicht von ungefähr: LREM hat seine prominenten Wurzeln tatsächlich in einer Mischung aus der früher schon bestehenden:
* Mitte-Flügels des Parti Socialiste (also dort nicht der linke Rand, der sich mit Positionen des FI überschnitt), darunter auch Macron selbst.
* Mitte-Flügel von Les Républicains (also dort nicht der rechte Rand, der sich mit Positionen des FN überschnitt) und
* MODEM (und teilweise UDI)

Also rein neutral statistisch im politischen Spektrum die Mitte. Das mag rechtsextreme wie auch linksextreme Randbereichler irritieren (die wie gesagt in ihrer ideologischen Verblendung alles von ihnen abweichende absurd dem jeweils anderen Extrem zuordnen), ist aber so.

Die Gelbwesten lassen sich durch diesen Etikettenschwindel aber hoffentlich nicht aufhalten!

Die Gelbwesten sind ja gerade keine Mitte und wollen es auch nicht sein. Im Gegenteil: Komm mal nach Frankreich und sprich mal mit denen, und du wirst sehen, dass 90% von ihnen irgendwo zwischen reiner Wutbürgerlicher Antihaltung und offener zugehörigkeit zu einem oder gar (teils Querfront-haft, teils auch einfach nur total absurd) beiden Randbereichen oszillieren.
ihre politischen Ausläufer bei den Europawahlen haben sich schon ordentlich zu den Bückjungen von Randbereichs-Parteien gemacht:

* Die von Jean-François Barnaba geführte Liste "Jaunes et citoyens" für Philippot (Les Patriotes)
* Benjamin Cauchy steht sogar an 9. Stelle bei der Partei "Debout la France" von Nicolas Dupont-Aignant… der seinerseits so dämlich ist, dass er gar nicht merkt, wie Le Pen mit ihrer RN-Strategie ihm erfolgreich die Partei unter den Füßen wegnimmt… mit Ansage.
* Christophe Chalençon (Évolution citoyenne), der von sich selbst offen sagte, sowohl dem linksextremen als auch dem rechtsextremen Rand verbunden zu sein, nimmt eh keiner mehr ernst.
* Ach ja, und Francis Lalane hat sich mit seiner "Alliance jaune" mittlerweile bei den Gilets Jaunes genauso blamiert wie bei den Franzosen allgemein.

Jedenfalls leiden die Gelbwesten genauso wie hier im Forum beobachtbar die Randbereichler beider Extreme an der absurden Vorstellung, mit ihrer tatsächlichen Minderheits-Position eine Repräsentativität für die Mehrheit der Bevölkerung zu haben… was tatsächlich überhaupt nicht der Fall ist. Am Anfang, als es speziell um Benzinpreise ging, gab's noch relativ viel Zustimmung. Was den Référendum d'Initiative Populaire angeht, könnten viele auch noch zustimmen (zumal der Macron-Vorschlag des référendum d'initiative partagée nicht so das Gelbe vom Ei ist). Aber das war auch der dünne gemeinsame Nenner. Der spätere aufgeblasene und ideologisierte Forderungskatalog hat in der Bevölkerung keine Basis. Mittlerweile sagen die meisten Leute zu dem Thema, die Gelbwesten nerven nur noch. Die machen nur mehr Lärm als die Mehrheit. Aber das wird ihnen politisch nix bringen. Die politische Legitimation gibt's nur an der Wahlurne, nicht durch lautes Tönen.

Wie das Ergebnis aussieht, werden wir ja sehen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.05.2019 03:49).

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