Ehrlich gesagt finde ich erstaunlich, dass die FDP so untergeht. Vielleicht liegts wirklich an Strack-Zimmermann's Kriegsgetrommel, vielleicht wirklich an Lindner's fehlendem politischen Takt. Vielleicht wenden sich aber auch die FDP-Wähler ab, weil sie gehofft hatten, ihre Partei würde die Maximalforderungen der Grünen bei Klima, Energie und Mobilität entschärfen - was zu keinem Zeitpunkt gelang.
Vielleicht haben die FDP-Wähler einfach erkannt, dass die Partei nur als Mehrheitsbeschaffer in die Koalition aufgenommen wurde und dann bedeutungslose oder stark beschnittene Ministerien übernehmen durfte. Der "Verkehrsminister" durfte jedenfalls keine Akzente setzen. Das für die FDP viel wichtigere Wirtschaftsministerium blieb ihnen ja versagt.
Aktuell kostet dieses Versagen mehr als die Hälfte der Stimmen im Vergleich zur letzten Bundestagswahl.
Auch die SPD bekommt eine fiese Klatsche nach den aktuellen Sonntagsumfragen: die büßt bis zu 10% ihrer Stimmen ein und landet auf einem dritten Platz knapp vor den Grünen und knapp hinter der AfD. Die "Volkspartei" hat sich während ihrer Regierungsarbeit erfolgreich verzwergt - übrigens aus den gleichen Gründen. Auch hier goutiert der Wähler nicht, dass die SPD keinen Gegenpol zu den Maximalforderungen der Grünen aufbauen wollte oder konnte.
Entsprechend auch das Ergebnis für die Grünen: die Partei hat nur wenig Zustimmung verloren und wird je nach Umfrageinstitut bei bis zu 14% gesehen, verglichen mit den 14,8% aus der letzten Bundestagswahl.
https://www.wahlrecht.de/umfragen/
Aktuell kommt die Ampel nur auf rund 1/3 der Wählerstimmen, wenn die FDP drin bleibt.