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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Dringend notwendig

Ich will nicht in eine neue Corona-Debatte einsteigen. Die hängen mir zum Hals heraus und führen zu nichts.

Was soll denn nun konkret passieren? Sollen die Schuldigen auf dem Marktplatz ausgestellt und mit warmer Katzenscheiße beworfen werden? Geht es den Ungeimpften dann besser? Kriegen die ihre Jobs wieder und kriegen Freibier für die verpassten Kneipenbesuche?

Nochmal meine persönliche Erinnerung:

Für mich fing das normale Leben mit der Impfung wieder an und dafür war ich dankbar. Jeder hatte die Wahl: Erleichterungen sofort und dafür das Impfrisiko in Kauf nehmen oder abwarten bis zum Ende der Pandemie. Mein Vertrauen in negative Tests von Leuten, die lauthals verkündeten Covid sei sowieso nur eine Grippe und alle diesbezüglichen Regeln schlechte Scherze, war zugegebenermaßen nicht allzu groß. Es gab einen schwunghaften Handel mit gefälschten Impfzertifikaten und negativen Tests. Die Impfgegner brüsteten sich geradezu damit, wie sie die Regeln austricksten. In meiner Wahrnehmung nutzten diese Leute Freiheiten, die ihnen nicht zustanden, zogen die Pandemie in die Länge und setzten sich selbst und andere einem vermeidbaren Risiko aus, insbesondere auch das Personal im Gesundheitswesen. Aus meiner Sicht klinkten die sich egoistisch aus der Solidargemeinschaft aus. Und ja, ich war wütend auf die Leute, die die Regeln (z.B. Maskenpflicht) nicht beachteten, die ich selbst auch ätzend fand. Das ist doch eine ganz normale Reaktion. Warum blieben die nicht einfach zu Hause, wenn sie denn die Maske so schlimm fanden?

Irgendeinen Grund wird es haben, dass bezogen auf die Bevölkerung fast 4-mal so viele Sachsen wie Schleswig-Holsteiner an Covid gestorben sind.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1116058/umfrage/todesfaelle-mit-coronavirus-je-einwohner-nach-bundeslaendern/

Aber ich wollte ja nicht über Fakten, sondern über Erfahrungen und Erinnerungen sprechen.

Für mich ist das beherrschende Gefühl, dass ich froh bin die Pandemie gesund überstanden zu haben. Meine erste Infektion war nach drei Impfungen mit zwei Tagen Fieber schnell ausgestanden. Ich habe aber in meinem unmittelbaren Umfeld vier diagnostizierte Fälle von Long-Covid mit teilweiser Arbeitsunfähigkeit, davon einen sehr schweren (CFS / ME) und noch mehr Betroffene, die kleinere Nachwirkungen behalten haben (Geruchs-, Geschmacksinn weg, Vergesslichkeit, kognitives Leistungsvermögen). Ich kenne keinen einzigen Fall der durch Maskentragen, die Impfung oder Quarantäneregeln einen bleibenden Schaden erlitten hat. Die Einschränkungen habe ich fast schon wider vergessen, gelegentlich finde ich in irgendwelchen Taschen noch mal eine Maske. Das ist wie ein Gruß aus einer fremden Welt und ruft eher ein Lächeln als negative Gefühle hervor. Ja, so sind wir tatsächlich mal alle rumgelaufen.

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