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  • notting

mehr als 1000 Beiträge seit 01.06.2004

Re: Alternativen sind alternativlos

Wolfgang1949 schrieb am 13.08.2024 16:31:

Die FDP hat ja recht. Man kann nicht die Autos einfach aus den Städten verbannen und sie damit in Geisterstädte verwandeln.
Die FDP liegt völlig falsch. Man kann die Städte nicht einfach mit Autoverkehr fluten und sie für die Anwesenheit von Bewohner und dort arbeitenden Menschen ungeeignet machen durch Hitze, Lärm, Feinstaub, Abgase und sonstige lebensbedrohliche Dinge.

https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Neuzulassungen/Jahresbilanz_Neuzulassungen/jahresbilanz_node.html

Knapp die Hälfte aller Pkw (1.379.260/48,5 %) waren mit einem alternativen Antrieb ausgestattet.

BTW ist bei uns der BEV-Anteil bei PKW wesentlich höher als beim ÖPNV, vor allem auf dem Weg zum nächsten ICE-Bhf. und selbst auf der komplett elektrifizierten Schienenstrecke, wo bei uns jahrzehntelang elektr. Fernzüge gehalten haben. Es gibt aber nicht mal ansatzweise konkrete Pläne diese Situation ansatzweise zu verbessern.

Und Fahrräder, Motorräder, E-Tret-/Roller haben keinen Notbremsassi etc. Und insb. verdammt viele E-Tretroller fahren bei uns ohne die Pflichtversicherung herum.

Folglich brauchen wir Alternativen zum Individualverkehr mit dem Auto.

Wenn man (auch) in den Innenstädten weniger Autos will, sollte man im 1. Schritt dafür sorgen, dass insb. Einkaufsmöglichkeiten für den tägl. Bedarf besser über die Fläche verteilt sind, damit man eher hinlaufen kann. Bei uns hat man einen ehemaligen Supermarkt abgerissen statt zu schauen wie man es schafft, nicht nur am Stadtrand einkaufen zu können. Vermutlich haben sich aber auch immer wieder Anwohner über den Anlieferlärm beschwert. Jetzt beschweren sie sich über den Mehr-Verkehr, weil man an den Stadtrand muss *facepalm*

Außerdem ist es üblich geworden, dass in einer Ehe beide mind. eine 50%-Stelle haben, wobei beide immer öfters weiter weg sind.

Daraus resultiert auch, dass Kinder immer öfter krampfhaft in alle mögl. Vereine gesteckt werden, damit beide Elternteile Vollzeit arbeiten können. Selbst wenn die Eltern voll auf "Wir sind so öko und haben kein Auto machen", haben sie meist z. B. eine Tagesmutter, die die Kinder dann herumfahren muss, spätestens wenn sie noch ein paar andere kleinere Kinder mitnehmen muss, das Kind noch ein größeres Musikinstrument mitnehmen muss und den Job macht, um die Pflege z. B. der (Schwieger-)Mutter trotz Schmerzen in den Gelenken irgendwie noch mit einem dringend benötigten Nebeneinkommen unter einen Hut zu bringen, die sie aber auch nicht so lange alleine lassen kann. Sprich sie muss Auto fahren.
Meine Eltern waren solche Tageseltern und hatten solche Kundschaft!

Und dann sollen die Kinder auch nicht einfach in den nächsten Kiga/Grundschule, sondern der muss noch das richtige Profil haben (Sport, Sprachen, ..., ich meine nicht Kinder die wg. einer Behinderung auf spez. Dinge angewiesen sind), obwohl das vom Abschluss her keinen Unterschied macht.

Und natürlich muss man dann noch regelm. in das Ferienhaus in der Schweiz, zur auf der ganzen Welt verstreuten Verwandtschaft oder sonstwie herumreisen, sodass die Kinder spätestens mit 10 mehr mit ihren Eltern herumgereist sind als ich bis ich als junger Erwachsener dann keinen Urlaub mehr mit meinen Eltern mehr gemacht habe.
Siehe auch z. B. https://www.heise.de/tp/features/Flygskam-Scham-und-Schande-fuer-das-Fliegen-mit-dem-Flugzeug-4354163.html

Diese Art von Eltern zieht auch immer häufiger immer weiter von ihren Eltern weg. Heißt dann mehr Pflegedienst-/Essen-auf-Räder-/etc.-Fahrten, weil viele sich die Zustände in Altersheimen nicht antun wollen, die die alten Leute z. T. noch mehr runterziehen. Statt dass sie daheim wohnen und man z. B. bei seiner eigenen Einkaufsfahrt die Eltern mitnimmt oder für sie Sache mitbringt.

Auto-Gängelung ist auch diskriminierend bzw. stigmatisierend für Behinderte

Z. B. meine Oma (Ü90) musste immer wieder von außerhalb in die Stadt transportiert werden. Sie hatte schon Mühe in das Auto einzusteigen, wenn es vor der Haustür stand und nur die paar Stufen von ihrer Wohnung runter musste. Meine Mutter war zu der Zeit auch gehbehindert, konnte also den Rollstuhl nicht wirklich gut ein-/ausladen. Der ÖPNV ist hier auch scheiße (bzw. ein Ausbau und gratis machen würden den Radverkehr kanibalisieren). Da hätte meine Mutter viel Zeit verloren, die sie aber brauchte, weil sie noch Geld verdienen musste (Tagesmutter, musste also nie ins "Büro").

Einen Behindertenparkausweis hat sie aber nie bekommen, obwohl meine Mutter es versucht hatte. D.h. u.a. dass man bei ihrer Hausärztin die irgendwann in die Fußgängerzone/verkehrsberuhigter Bereich umgezogen ist defakto nicht legal parken konnte, weil nicht mal eine Hand voll normale Parkplätze und zudem noch andere Sachen drumherum.

Auch immunsupprimierte Menschen müssen sehr regelm. trinken. Dazu müssen sie die Maske abnehmen. Dabei kriegen sie abe die Bazillen ab... Der ÖPNV (der in der Fläche zum allergrößten Teil aus Bussen besteht) fährt aber viele Umwege und wird auch durch immer mehr Tempo 30 ausgebremst, wodurch die Fahrten ewig dauern.

Insb. Menschen um die es auf www.dccv.de geht (die oft Immunsuppressiva nehmen müssen), müssen auch immer wieder spontan auf's Klo und wenn sie dort sind, kann das Stunden dauern. D.h. im ÖPNV-Fahrzeug auf's Klo kann dazu führen, dass sie dutzende km vom eigentl. Zielort entfernt landen. Bzw. selbst in der Stadt kann es sein, dass die nächste brauchbare Verbindung erst wieder in 1h ist, insb. nach außerhalb.

notting

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