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  • Thoughtcrime

476 Beiträge seit 10.07.2015

"die eigene Gruppe"

... drängt sich dem tatsächlich denkenden Menschen die Frage auf, was an dem natürlichen Instinkt, den Lebensraum der eigenen Gruppe zu schützen, so verächtliches sein soll?

Das lässt sich für mich persönlich sehr leicht beantworten:

Meine "eigene Gruppe" (d.h. meine Verwandtschaft, Freunde, Nachbarn) besteht nun mal nicht nur aus Deutschen. Meine Vorfahren kommen aus dem heutigen polnisch-tschechischen Grenzgebiet, meine Nichte hat die US-Staatsbürgerschaft (weil sie dort geboren ist), meine Frau stammt aus einer zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik, d.h. unsere Verwandtschaft ist heute von Wladiwostok über Samarkand und Kleinkleckersdorf bis Montgomery/Alabama anzutreffen, mein unmittelbarer Nachbar ist Pole, mein Zahnarzt ist Ungar usw.

Soweit zu meiner "eigenen Gruppe". Die versuche ich gern zu schützen. Sonst hilft nur die Flucht. (Da kennen wir uns aus, denn sowohl meine Herkunftsfamilie als auch die meiner Frau hat Erfahrung mit Flucht vor sogenannten "Patrioten" und ihren ethnischen Säuberungen.)

P.S. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich eine Vorliebe für (Lokal-)Patriotenwitze (Kölner gegen Düsseldorfer, Hessen gegen Pfälzer, Bayernwitze, Polenwitze usw.) habe. Aber nur, wenn sie das bleiben, was sie sowieso sind: Witze eben. Sobald die Witzfiguren real werden und Organisationen gründen, ist es mit dem Humor vorbei.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.04.2019 11:32).

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