Den Fachkräftemangel gibt es in verschiedenen Stufen. Zum einen natürlich der, das zu wenig Geld gezahlt wird. Man jammert herum, dass sich die Menschen nicht ausbeuten lassen wollen.
Gibt es oft. Vor allen in der angesprochenden Pflege. Hier wären höhere Löhne ein Impuls, damit sich hier etwas ändert. Das müsste dann aber auch für alle Angestellten gelten. Nicht mit Zeitarbeit gegensteuern, Teilzeitkräfte künstlich herausrechnen oder sonstigen vertraglichen Kniffen arbeiten. Als zweites Standbein müssten in solchen Branchen dann auch die Arbeistbedingungen erheblich verbessert werden.
Ich mache mir da keine Illusionen. Das wird auf absehbarer Zeit nicht geschehen, sollte der Staat hier nicht massiv gegensteuern (der dazu überhaupt erst beigetragen hat). Und selbst dann bleibe ich skeptisch.
Dann gibt es natürlich den richtigen Fachkräftemangel. Zum Beispiel, dass es keine Metzgermister mehr gibt. Die Ursache ist hier aber sowohl in der Wirtschaft zu finden, wo alles billiger und schneller gehen muss, aber auch in der Politik. Schließlich war das damals unter Schröder aufgeweicht worden. Hier ist in erster Linie aber die Wirtschaft selbst Schuld. Diese müsste ihr Personal entsprechend schulen oder ihnen die Freiräume und vertragliche Zusicherungen geben.
Natürlich gibt es auch temporären Mangel zum Beispiel in der IT. Ich will nicht sagen, dass hier der Arbeitsmarkt funktioniert, aber besser als in vielen anderen Branchen läuft es hier schon. Hier gibt es beständig bessere Löhne. Und die IT-Fachkräfte bekommen wirklich Zeit für die Weiterbildung (wenn auch manchmal unfreiwillig, wenn es mal wieder irgendein neues Betriebssystem gibt oder so.)
Zuletzt gibt es natürlich Millionen von jungen Menschen hier im Land, die keine Ausbildung haben, oft auch keinen Schulabschluss. Diese in die Lohnarbeit zu bekommen, würde nur gehen, wenn man das Bildungsyystem entsprechend aufbaut (und wer in letzter Zeit in der Toilette einer öffentlichen Schule war, weiß, wie wahrscheinlich das ist) und zugleich müssten die Unternehmen mehr ausbilden, Infrastrukturen schaffen damit die Ausbildung besser rutscht (geht auch, muss nicht alles der Staat machen).
Angesichts der Tendenz, die es in den letzten zwanzig oder dreißig Jahren in Politik und Wirtschaft zu sehen war, bei der landesweit vor genau dieser Entwicklung gewarnt wurde, Menschen gar auf die Straße gingen....ist das nahezu unmöglich.