Dass die Schul-bildung, selbst an Hauptschulen, praktisch nicht mehr auf Handwerk vorbereitet, sollte bekannt sein.
Dass die Löhne im Handwerk viel zu niedrig und die Arbeitsbedingungen beschissen sind, ebenso bekannt.
Dazu kommt, dass es den klassischen Gesellen praktisch nicht mehr gibt. "Vom Lehrling zum Meister" ist das Motto. Dumm nur, dass der Löwenanteil der handwerklichen Tätigkeiten ursprünglich mal genau von diesen Gesellen und Gesellinnen ausgeübt wurde.
Allerdings kommt noch ein Aspekt hinzu, der allzu gern verdrängt wird, nämlich die Globalisierung. Im Handwerk bedeutet das nichts anderes als: "Warum soll ich bei einem deutschen Handwerker 2000 € zahlen, wenn es der polnische (osteuropäische, türkische) Handwerker für 1000 € macht?" und das in den meisten Fällen mindestens genauso gut. Auf dem Bau arbeitet schon lange kein kaum noch ein Deutscher (Löhne, Arbeitsbedingungen). Und immer weniger können sich, insbesondere im privaten Bereich, den teuren deutschen Handwerker überhaupt leisten.
IMHO hat sich die gesamte Branche selbst mehrfach in die Knie geschossen, da hilft auch keine Plakatkampagne mehr, wo man Akademiker vor den Kopf stößt, oder Futterneid auf Sozialhilfeempfänger.
Das wird sich von heute auf morgen auch nicht beheben lassen. Bedingung ist nämlich, dass man in der Grundschule, statt Tanzkreise und Diversity im Kleid, wieder anfangen müsste den Kindern Handwerk nahezu bringen. Werkunterricht, Hauswirtschaftslehre und Schulgarten in Ost, wie West hatten schon ihren Sinn.