Während sich in der Industrie Investitionen in Maschinen und Rationalisierung der Arbeit in höhere Produktivität, höhere Stückzahlen und grössere Gewinnmargen niederschlagen, funktioniert das in Handwerks- und personalintensiven Dienstleistungsberufen nur bedingt.
In einem Restaurant bleibt oft nur die Möglichkeit, industriell gefertigte Halbprodukte einzukaufen, um die Kosten zu senken. Einem Bauern bleibt nur die Möglichkeit seinen Betrieb zu vergrössern und diesen zu "industrialisieren". In der Krankenpflege gibt es praktisch überhaupt keine Möglichkeiten zur Rationalisierung, ausser mit dem selben Personal mehr, oder mit weniger Personal, die gleiche Anzahl an Kranken zu pflegen. In allen Beispielen leidet die Qualität unter dem Rationalisierungsdruck.
Wenn also die Wahlmöglichkeit zwischen hohen Löhnen in der Industrie und tiefen Löhnen im Handwerk und der Dienstleistungsbranche besteht, wird sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen.
Diese Entwicklung ist gut in Osteuropa zu beobachten. Dort werben die westlichen Industriebetriebe die Arbeitskräfte ab, wodurch hoher Lohndruck auf dem lokalen Mittelstand lastet. Der geht dadurch zu Grunde was dazu führt, dass die Länder Osteuropas in immer grössere Abhängigkeit geraten und keine eigene Industrie entwickeln. Für mich ein Grund für das Siechtum der osteuropäischen Staaten und die Entstehung von Nationalismus und Revanchismus.
Es stellt sich die Frage, wie viele Menschen lieber am Fliessband bleiben, oder in eine qualifizierte Arbeit wechseln, wenn sie annähernd den selben Lohn dafür erhalten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.02.2023 17:52).