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  • Prager Münzkonsortium

mehr als 1000 Beiträge seit 10.07.2022

Politik generierte diesen und es wird immer schlimmer.

Die Qualifikation beginnt im Schulsystem. Was erwartet man von einem heruntergekommenen Schulsystem wie dem unseren?

Bildungspolitiker der CDU/CSU und SPD fanden es jahrelang schick und wichtiger Bildungskämpfe - wie Gesamtschule ja/nein - auszutragen, die keinem helfen. Gleichzeitig sorgten die Finanzminister (im Namen der schwarzen Null, der schwäbischen Hausfrau) dafür, dass die Schulen als einfaches Ziel ihrer Sparbemühungen strukturell unterfinanziert waren. So gibt Deutschland seit langen Jahren weniger als der OECD Schnitt aus. Jetzt rächt sich das.

Heruntergekommene Gebäude, zu große Klassen, bei der Digitalisierung abgehängt, zu wenige Lehrer ausgebildet, zu geringe Gehälter, mangelnde Verbeamtung, Entlassungen in den Sommerferien etc. führen zu einem System, das für Neueinsteiger denkbar unattraktiv ist und nicht die Besten anzieht. Die Probleme in Brennpunktschulen mit hohem Migrationsanteil, das Bachelor Unwesen, keine Aufstiegschancen im universitären Bereich, Ausnutzung der Doktoranden, Kettenbefristungen kommen hinzu.

Gerade die krude Philosophie nicht die Besten für die Ausbildung der Schwächsten zu nutzen, sondern dort die am wenigsten qualifizierten einzusetzen führt nun dafür, dass ein Teil der Abgänger zu schwach für den Arbeitsmarkt ist und die Betriebe sich außerstande sehen, diese Mängel zu kompensieren.

Das Unschöne an der gegenwärtigen, selbst herbeigeführten Situation ist, dass man es eben nicht wie bei anderem einfach mal ein Jahr mit Geld zuschütten kann und nächstes Jahr ist es besser. Nein, es ist eine schiefe Bahn, die weiter und weiter abwärts führt. Kinder sind inklusive Kita Zeit und Studium / Ausbildung um die zwanzig Jahre im Bildungssystem.

D.h. man muss die Schäden von Jahrzehnten gutmachen. Da reicht es nicht, ein bischen etwas zu tun - wie z.B. jetzt in Baden Württemberg, in dem das grüne Kultusminsterium nach langer schwarz/roter Herrschaft endlich die Praxis des Entlassens zu den Sommerferien eingestellt hat - und voller Erschöpfung nach dieser fulminanten Leistung ins Sofa zurückzulehnen. Nein man muss jetzt dauerhaft investieren und auch gegenüber denjenigen, die einen Job in diesem Bereich in Erwägung ziehen, deutlich machen, dass es so bleibt. Deutliche Gehaltssteigerungen auf ein Niveau, das die Besten anzieht, wären das Mindeste. D.h. +80.000-120.000 Euro als Bandbreite für Jahresgehälter. Dazu ein System von Fortbildungen und Leistungsanreizen.
Eine substantielle Finanzierungverbesserung bei Wartung und Neubau, sowie Digitalisierung von Schulen durch Land und Bund.

Letztlich müssen wir die jahrelangen Minderausgaben überkompensieren, d.h. wir müssen auch wegen der Demographie, jetzt einige Jahrzehnte deutlich mehr als der OECD Schnitt investieren. Ich würde sagen mindestens das Doppelte des OECD Schnittes. D.h. wir brauchen auch hier einen gewaltigen Wumms und vermutlich ein Sondervermögen, das das der Rüstung deutlich überschreitet. Sollten wir dazu nicht bereit sein, führt der Weg direkt in den Abstieg, an dessen Schwelle wir uns, wenn wir ehrlich sind längst befinden, wenn wir diese nicht längst überschritten haben.

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