Gerade die GDL ist ein gutes Beispiel, für die Probleme von Gewerkschaften. In dem Bereich gibt es große Gewerkschaften, die sich bemühen, alle Beschäftigten zu vertreten und daneben Spartengewerkschaften, die nur die Interessen einzelner Beschäftigtengruppen vertreten. Diese sind meist in der Lage, für ihre Beschäftigten bessere Abschlüsse zu verhandeln, weil sie an entscheidenden Schaltstellen der Firmen sitzen. Das führt aber dazu, dass insgesamt die Abschlüsse niedriger werden, weil damit in den großen Gewerkschaften die Möglichkeit abnimmt, mit relativ geringem Aufwand einen guten Abschluss zu erreichen. Vereinfacht: Wenn die Putzkräfte der Bahn streiken, ist der Zug zwar dreckig, fährt aber weiterhin. Wenn die Lokführer streiken, fahren die Züge nicht mehr. Womit kann also mehr Druck auf die Arbeitgeber aufgebaut werden? Der ursprüngliche Gedanke der großen Gewerkschaften war ja ein solidarisches Einstehen der Beschäftigtengruppen füreinander, wodurch einzelne Beschäftigtengruppen vielleicht etwas schlechter dastanden, aber die Beschäftigten in ihrer Gesamtheit insgesamt besser.