Länger arbeiten oder auf fremde Schultern verlasten: Rezept für den Niedergang einer ganzen Volkswirtschaft.
Auf die Idee, Lehrlinge auszubilden und nachhaltig (!) was zu tun, kommen unsere "ganz Weisen" gar nicht erst. Dabei ist jeder erfolgreich ausgebildeter Lehrling, dem man eine Perspektive anbieten kann, wertschöpfendes Mitglied in der Gesellschaft. Eigentlich ganz simpel.
Natürlich funktioniert das nur dann, wenn man im Grunde ein paar angestaubte Tugenden wie Fleiß, Pünktlichkeit und Disziplin wieder ins kollektive Gedächtnis zurückruft. Das wiederum setzt aber voraus, dass sich Arbeit lohnen muss: hier muss auf der Einkommensseite gedreht werden. Zugleich muss die Steuerlast sinken: es muss schlichtweg mehr hängen bleiben, wenn man jede Woche 40 Stunden seines Lebens hergeben muss für andere Menschen Gewinne. Auch das ist ganz einfach: wer arbeitet, arbeitet für sich (Wohlstand); wer für sich arbeitet, arbeitet motiviert, wer motiviert arbeitet, arbeitet für die Gesellschaft. Also wer für die Gesellschaft arbeitet, muss teilhaben am Wohlstand. Wohlstand wird in unserem Land definiert durch Eigenheim + Urlaubsfahrten - diese Dinge dürfen kein unbezahlbarer Luxus für Erwerbsarbeiter sein.
Am Ende haben wir keinen Fachkräftemangel, sondern ein Mangel an Wertschätzung von Erwerbsarbeit. Und nirgendwo ist dieser Mangel besser messbar als am so genannten "Mindestlohn", der zum Leben nicht reicht.