Bei der Aufrechnung der Arbeitslosenzahlen verweist die Bundesanstalt für Arbeit darauf, dass die Arbeitslosigkeit keinen monolithischen Block darstellt.
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen im Zeitraum zwischen den Stichtagen jeweils zur Monatsmitte erfasst. So meldeten sich im Berichtsmonat Februar 2023 insgesamt 579.000 Menschen bei einer Arbeitsagentur oder Jobcenter arbeitslos,(...)
Allein in einem Monat 579.000 Menschen zur Meldung "bei einer Arbeitsagentur oder Jobcenter arbeitslos", muss die Meldung nicht immer bei der (je nach Wohnort) zuständigen Arbeitsagentur geschehen, oder hat man die Zuständigkeit zur Vernebelung der Zustände zusammen gewürfelt?
Der Gesetzgeber sortiert eben das Potenzial. Es wird erstens ein Unterschied gemacht bei denjenigen, die ein Jahr (oder in besonderen Fällen bis zu zwei Jahren) arbeitslos sind und daher aus der Arbeitslosenversicherung ihr Geld erhalten, für das sie vorher zur Kasse gebeten wurden. Sie erhalten nicht ihren vorherigen Lohn, sondern 60 bzw. 67 Prozent ihres Nettolohns, je nachdem ob sie kinderlos sind oder Nachwuchs haben.
Damit stehen die "Leistungsbezieher" vor einem doppelten Problem: Sie müssen irgendwie mit dem gekürzten Einkommen zurecht kommen und sind unter diesen Bedingungen gezwungen, möglichst bald wieder einen Job zu finden.
Zweitens: Wer länger als ein Jahr – bei den Über-50-Jährigen: zwei Jahre – arbeitslos ist, gilt als Problemfall, bei dem der Druck, wieder in Arbeit zu kommen, neuerdings in Form des "Bürgergelds" (siehe dazu "Hartz IV geht, das Bürgergeld kommt – die Notlagen bleiben"), erhöht wird, indem der Lebensunterhalt weiteren Kürzungen unterliegt.
Drittens funktioniert der Zwang durch Arbeit mittels Sanktionen, neben den im Artikel unerwähnten Sanktionen, durch das aus den Zahlen doch eigentlich ersichtliche Jobkarussell (wie ein Mitforent das vor Jahren treffend bezeichnete), in dem die im Rechtskreis SGB II von Sanktionen gefährdeten augenscheinlich sehr oft unter einem vollem Jahr befristet Beschäftigen nach ein paar Monaten Ausbeutung zurück auf das nun Bürgergeld genannte Hartz IV fallen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.03.2023 01:13).