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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

"Zwang zur Arbeit" -> "Zwangsarbeit"

Hatten wir alles schonmal.
Deshalb gibt's laut Grundgesetz verbriefte Rechte: freie Wahl der Arbeit, freie Wahl des Arbeitsorts, freie Wahl des Wohnorts. Aber wie so üblich "regelt alles weitere ein spezielles Gesetz" - oder in dem Falle ein ganzes Gesetzeswerk: SGB II. Und das hat es so in sich, dass man es im Grunde als "grundgesetzwidrig", "übergriffig" und "menschenverachtend" bezeichnen muss.

Deutschland: das Land der Pflichten, Zwänge und Nötigungen

Es kommt keiner auf die Idee, die Anreize für Erwerbsarbeit zu erhöhen. Ich meine, welchen Vorteil habe ich als Erwerbstätiger denn? Dass ich meine Miete selber zahlen darf und vom Gasversorger geschröpft werde? Dass ich jede Preiserhöhungsrunde gnadenlos auf die Theke geknallt kriege und langsam nicht mehr weiß, wofür ich jeden Tag um 7 Uhr aufstehe, für immer mehr teure Rechnungen? Vor 3 Jahren, also eigentlich vor Corona, gingen meine Frau und ich mit rund 3600 Euro Nettoeinkommen beim EDEKA regelmäßig einkaufen und hatten Geld übrig für Urlaub und Ansparen. Da war sie mit dem zweiten Kind schwanger. Jetzt haben wir drei Jahre später und wir müssen beim Aldi, Lidl & co zu den "Hausmarken" greifen und zahlen trotzdem MEHR für den Wocheneinkauf (i.d.R. satt dreistellig) als vor eben diesen 3 Jahren, als wir im Schnitt mit 80 Euro aus dem Premium-Supermarkt gelaufen sind. Urlaub wird auch in diesem Jahr mangels finanzieller Ausstattung ins Wasser fallen, wie eben auch schon im letzten Jahr. Innerhalb von 3 Jahren also rapide sozial abgestiegen ... obschon sich an den Einkommensverhältnissen NICHTS geändert hat.

Wären wir jetzt Hartz-IV-Empfänger* ... Miete gezahlt, Strom gezahlt, Gas gezahlt. Und wir bekämen ggf. auch noch Bezugsscheine für den Tafelladen. KiTa ist auch bezahlt ... die ganzen 2500 Euro Fixkosten, die wir locker haben, wären uns direkt mal von den Schultern genommen. Sie und ich würden dann 900 Euro zum "Verfressen" haben, müssten damit nur noch Kleidung und Ernährung von bezahlen. Und Auto? Brauchen wir dann nur noch eins statt zwei. Sind satte 2500,- Euro weniger Kosten im Jahr bzw. 200 Euro weniger im Monat.

Wofür geh ich eigentlich arbeiten?

ALG-II ist die Grundexistenzsicherung. Das Einkommen braucht man, um die Lebenshaltungskosten zu decken, dafür ist das gedacht, das ist "staatliche Fürsorgepflicht". Wenn unser Haushaltseinkommen durch Erwerbsarbeit WENIGER ist als wenn wir "Bürgergeld" bekämen und nahezu alle Fixkosten nicht mehr zahlen müssten, stimmt was in diesem Staate nicht. Wo ist da die Fürsorgepflicht? Wieso werden wir geschröpft bis auf's letzte Hemd? Wieso geh ich inzwischen 8 von 12 Monate nur noch für Fremde arbeiten, bis ich mal was vom eigenen Geld behalten darf?

Aber nicht, dass man Erwerbsarbeit attraktiver macht, Steuern senken würde oder allgemein die Erwerbsarbeiter entlastete: es kommt immernoch ein Päckchen drauf, immer eine neue Schikane. Lauterbachs Reformen machen uns krank: er lässt Krankenhäuser schließen und wir sollen am besten noch mehr zuzahlen. Wozu brauchen wir dann die gesetzlichen Krankenversicherungen noch? Nur um sie zu finanzieren für die, die nie was einzahlen, aber immer nur rausnehmen? Übrigens: auch das bliebe einem Bürgergeld-Empfänger erspart. Das zahlt auch wieder der Staat.

Q: https://www.telepolis.de/features/2-000-Euro-Zuzahlung-pro-Jahr-fuer-Kassenpatienten-7542742.html

Ich fordere 100% Einkommenserhöhung für alle Einkommen bis 60.000 Euro damit die Verhältnisse wieder halbwegs ins rechte Lot gerückt werden.

Sonst schmeiß ich das Werkzeug hin. Es reicht.

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* Widerspruch bei ALG II / Bürgergeld? Übergriffiges SGB II?
Kein Widerspruch. ALG II und der Prozess dazu ist übergriffig und menschenverachtend - weil man zur "Mitwirkung" verpflichtet wird, sonst drohen Schikanen aller Art einschließlich Mittelkürzungen. Wäre die Alternative, nämlich Erwerbsarbeit, auch finanziell lohnend, ich verstünde zumindest jene nicht, die sich durch diese Option den Dummf*ck bei der Agentur trotzdem geben wollen.
Ist aber nicht. Immer weniger übrig bleibt vom Erwerbseinkommen und dazu das volle Risiko bei den Fixkosten. Da überlege ich mir schon, ob ich mir den Dummf*ck antue und mich in den einschlägigen Foren schlau mache, wie man Mitwirkung simuliert um stets die volle Kasse abzugreifen.

Warum?
Weil nur so ich sicherstellen kann, dass ich der Kinder Gesundheitsversorgung finanziert bekomme, die Kinder später mal ins Schullandheim fahren können und wir nicht irgendwann wegen Zahlungsunfähigkeit aus der Wohnung geschmissen werden können. Denn: das Amt zahlt das ja alles. Aber nur, wenn man "bedürftig" ist.
Tja, bedürftig sind wir alle irgendwie dank Steuern und geringen Einkommen bei hohen Teuerungsraten ...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.03.2023 13:51).

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