So schrieb das PISM am 20. August 2020:
Stand der Entwicklung bodengestützter Mittelstreckenraketen in den USA
Seit ihrem Ausstieg aus dem INF-Vertrag arbeiten die USA an mehreren Typen bodengestützter konventioneller Raketen.
(...)
Die Aussetzung bzw. der Austritt aus dem INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces) am 2. Februar bzw. 2. August 2019 eröffnete den USA den Weg, an der Einführung zuvor verbotener bodengestützter ballistischer Raketen und Marschflugkörper mit Reichweiten zwischen 500 und 500 m zu arbeiten 5.500 km. Der Ausstieg aus dem Abkommen war eine direkte Reaktion auf die jahrelange Verletzung des Abkommens durch Russland, hing aber auch mit der Konkurrenz der USA zu China zusammen. China ist keine Vertragspartei des INF-Vertrags und hat das weltweit größte Arsenal solcher Raketen aufgebaut (rund 2.000). Die Trump-Regierung hat Interesse an der Stationierung neuer bodengestützter Raketen bekundet, vor allem in Asien und möglicherweise auch in Europa. Die Systeme sollen die Abschreckung von Aggressionen gegen amerikanische Verbündete verstärken, aber ihre Reichweite würde nicht ausreichen, um diese Länder zu verteidigen, wenn sie von Nordamerika aus eingesetzt würden.
(...)
Im Gegenzug wird der Entwicklung der technologisch weitaus fortschrittlicheren (und teureren) Hyperschallwaffe mit großer Reichweite (Long Range Hypersonic Weapon, LRHW) Priorität eingeräumt, die vermutlich eine Reichweite von 3.000 bis 4.000 km erreichen könnte. Das LRHW wurde bereits ins Auge gefasst, als der INF-Vertrag noch in Kraft war, da es formal mit dem Abkommen vereinbar sein sollte. Während die Trägerrakete einer ballistischen Rakete ähnelt, ist sie mit einem Sprengkopf bewaffnet, der auf einer nichtballistischen, sich ändernden Flugbahn gleitet. Die erste Batterie von LRHW (vier Trägerraketen mit jeweils zwei Raketen) soll 2023 fertig sein.Ein weiteres System, das ursprünglich als mit dem INF-Vertrag konform geplant war, ist die ballistische Precision-Strike Missile (PrSM). Im Jahr 2023 soll PrSM damit beginnen, die ATACMS-Raketen der US-Armee zu ersetzen, die erstmals in den 1980er Jahren eingeführt und von mobilen Trägerraketen HIMARS und MLRS abgefeuert wurden. Mit dem Austritt der USA aus dem Vertrag könnte sich die Reichweite der ersten Version von PrSM nun von 499 auf rund 550 km erhöhen. Darüber hinaus ist die Entwicklung einer Version mit einer Reichweite von etwa 700–750 km geplant. In Europa wären beide Versionen des PrSM in der Lage, russische Landziele entlang der Ostflanke der NATO anzugreifen. Der Einsatz der Rakete zur Verteidigung der baltischen Staaten und zur Degradierung von A2/AD-Systemen in der Nähe ihrer Grenzen würde einen Start von Polen oder östlichen Teilen Deutschlands (im Falle von Zielen in Kaliningrad und Streitkräften in der Nähe) erfordern.
https://pism.pl/publications/State_of_US_Development__of_GroundLaunched_IntermediateRange_Missiles
PrSM mit einer Reichweite von bis zu 1000km im Increment 4 (wird gerade bei Lockheed Martin fertiggestellt) können mit HIMARS Lauchern abgefeuert werden. Solche Launcher haben z.B. das 173rd Airborne Brigade (Vincenza), die 2nd Cavalry Regiment (Vilsek) oder das 41st Field Artillery Brigade (Grafenwöhr).
So berichtet das US Army Magazin am 5. November 2021:
While in Grafenwöhr, Germany, Soldiers from the 173rd Airborne Brigade, 2nd Cavalry Regiment, and 41st Field Artillery Brigade shared their lessons learned with newly fielded equipment and how training with allies and partners is improving NATO interoperability.
Wormuth was able to see several High Mobility Artillery Rocket Systems (HIMARS) which will be able to fire Precision Strike Missiles (PrSm), long-range strategic fires munitions.
https://www.army.mil/article/251694/army_secretary_visits_usareur_af_sites_in_first_tour_overseas