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  • _TomB_

598 Beiträge seit 02.10.2024

Re: Russland setzt also seit vielen Jahren ganz bewusst auf Angriffswaffen

DasWoelfchen schrieb am 06.01.2025 21:42:

FIAE-Flix schrieb am 06.01.2025 20:32:

weil "Russland zuerst schiessen will".

Von einer russischen Überlegenheit kann also keine Rede sein, eine Fähigkeitslücke existiert nicht, es sei denn, man will unbedingt die speziellen Eigenschaften landgestützter Waffensysteme nutzen.

See- und luftgestützte Waffen benötigen länger, um ihr Ziel zu erreichen, es bleibt Zeit für die Lagefeststellung und für einen etwaigen Gegenschlag, sie sind damit per se nur bedingt offensiv für Überraschungsangriffe auf strategische Ziele (Radaranlagen, Raketensilos, Kommandozentralen …) geeignet – ganz im Gegenteil zu den ultraschnellen und hochmobilen landgestützten Systemen, die nun in Deutschland stationiert werden sollen.

Was sonst sollte einem die Tatsache sagen, dass Russland nun mal schon lange viel stärker als Europa und selbst die USA auf solche Systeme setzt, statt lieber mehr "eher defensive" Systeme anzuschaffen, wie es die "aggressive NATO" tut?

Da kann man ja nur zum gleichen Schluss kommen, was auch sonst?

Die Entwicklung der Hyperschall-Waffen war eine Reaktion auf die Pläne der US-Regierung, die ab 2002 bekannt waren, ABM-Systeme in Europa zu stationieren. Die Aegis Ashore Systeme, deren Planung zur Installation auf das Jahr 2009 zurückgehen, fielen zu diesem Zeitpunkt noch unter die Regelungen des INF-Vertrages, da sie zum Zeitpunkt der Stationierungsentscheidung auch als Laucher für nuklear bestückte Tomahawks BGM-109A dienen konnten. Diese Tomahawks wurden erst zwischen 2010 und 2013 außer Dienst gestellt.

Darüber hinaus sind Aegis Ashore Systeme - aufgrund ihrer Konzeption als Lauchvorrichtung für kannisterbasierte Raketensysteme - prinzipiell dazu in der Lage alle Raketentypen zu lauchen, die in einen systemkonformen Kannister passen - das gilt auch für alle zukünftig entwickelten Raketen, die z.B. für den Einsatz auf Schiffen neu konzipiert werden.

Selbst bei satellitengestützter Aufklärung ist zu keinem Zeitpunkt mit Sicherheit festzustellen, welche Raketentypen gerade in einem Aegis Ashore System geladen sind. Dies wiegt umso schwerer, da sich Kannister in einem sehr kurzen Zeitraum wechseln lassen.

Die Frage ist also, warum die USA ab 2002/2009 so dringend multifunktionale ABM-Systeme mit Offensivfähigkeiten auf dem europäischen Kontinent benötigten.

Die Antwort ist einfach, weil schon 2014 der russische Verstoß gegen den INF Vertrag öffentlich wurde, mit den Test und Erprobung seit der Mitte der 2000er. Und schon 2004 die Russen den Vertrag öffentlich in Frage stellten.
Die Stationierung in Polen als feste Landbatterie ist nicht gerade optimal, wenn es um Russland geht. Zu nahe an der Front für offensive Mittel, zu weit von den üblichen Routen russischer Mittel bei einem Angriff auf die USA.
Anders sieht es aus, wenn etwas aus Nahem Osten ankommt.
Und ohne Witz, wieso sollte man da offensive Mittel reinsetzen, wenn schon eine B-52 bis 20 Tomahawk/Derivate tragen kann, oder ein Ohio SSGN über 150?

Die letzten Gryphon, also landbasierte nuklearbestückte Tomahawk wurden schon 1991 abgerüstet. Im Rahmen des INF.
Die von Ihnen erwähnten Tomahawk waren die TLAM-N Marineversion und wie die SU und russische Systeme unterlagen nicht dem INF. Also haben wir hier die Frage, wenn die USA so etwas vorhatten, wieso rüsteten sie ihre letzten nuklearbestückten Marschflugkörper gerade in diesem Zeitraum ab.
Irgendwie hat Ihre Argumentation keinen Bestand. Und ich freue mich schon auf das Geschrei des ewigen Plumpsklos namens Russland, wenn in Polen nicht nur 24 feste MK-41 stehen, sondern auch 3 Fregatten mit jeweils ca. 30 Startern.

Nebenbei, die Russen können das per Satellit kaum feststellen, weil deren Satkapazität recht mickrig ist. Sonst ist es recht einfach, nukleare Sprengköpfe werden nicht bei den Feldregimentern aufbewahrt und müssen erst aus den Depots transportiert werden. Und in Europa nur die US Freifallbomben im Rahmen nuklearer Teilhaben vorhanden sind. Diese können nur in beidseitigem Einverständnis freigegeben werden.

Dazu kommt, dass dieses ganze Gelaber bezüglich nicht einsehbar nicht für die Russen gilt. Ch-55 wurden selbst in Polen gefunden, soll man das bei nächstem Mal als einen nuklearen Angriff werten?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.01.2025 13:43).

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