Jian schrieb am 03.11.2021 14:46:
... hab ich mal einen Artikel gelesen, da gings um eine S-Bahn (glaube ich), die alle 45 min fuhr und nur Verluste erwirtschaftete. Statt sie abzuschaffen fuhr alsbald alle 20 Minuten eine Bahn, so dass man weniger lange warten musste.
Und siehe da, auf einmal wurde dieses Angebot angenommen, die Bahnen waren voller und erwirtschafteten Gewinne!
Halte ich für ein Gerücht. In erster Linie steht hier eine deutliche Steigerung der Kosten im Raum, die das Problem eher vergrößert, weil jetzt auf der Linie noch mehr das Angebot nutzen müssten, damit es Kostendeckend wird. Da reicht es nicht, wenn die Bahnen jetzt etwas voller sind. Der ÖPNV ist nur dann wirtschaftlich, wenn er bestmöglich ausgelastet ist. Diese Präzision über den gesamten Tag verteilt ist jedoch vom ÖPNV nicht zu stämmen und je größer man das skaliert, desto schwerer wird es.
ÖPNV ist wirklich eine gute Alternative zum Auto, egal ob es um Klimaschutz oder Sozialpolitik geht. Allerdings reichen Lippenbekenntnisse nicht aus- Busse und Bahnen müssen attraktiver werden, zuverlässiger, das Netz engmaschiger. Statt sie teurer zu machen muss der ÖPNV eine echte Alternative zum Auto werden.
Wenn ich allerdings allein schon 45 min Fußweg zur nächsten Bushaltestelle habe, dann werde ich dieses Angebot kaum annehmen.
Wenn das Netz ausgebaut wird, kostet das mehr Geld, also muss das irgendwo herkommen. Das fällt nicht irgendwelchen Reichen einfach aus der Tasche, sondern muss von Kunden und Steuerzahlern bezahlt werden. Im Idealfall decken zusätzliche Einnahmen die Kosten, aber der ist i.d.R. nicht gegeben so dass die Mehrkosten dann auf dem üblichen Weg aufgefangen werden müssen.