.. wenn Sie Donald Trump als Erfinder von "Fakten sind Meinungen" bezeichnen.
Die deutschen Medien bauen fast ihre gesamte Berichterstattung darauf auf und haben so das Kunststück geschafft, gleichzeitig den höchsten Anteil an Faktenartikeln, den geringsten Anteil an Falschmeldungen und den höchsten an Meinungsartikeln zu produzieren.
Hierzulande meldet man nämlich nicht, dass Putin Europa erpressen will, oder dass die Coronaimpfung wirkt oder nicht. Solche Meldungen sind extrem selten.
Stattdessen berichtet man, dass der NATO-Generalsekretär vor Putin warnt, oder dass Karl Lauterbach die Impfung für gut hält. Was erstens 100 % korrekt, zweitens 100 % Fakt und nachprüfbar ist. Und drittens 100 % Meinung. (Diese deutsche Journalismustradtion könnte auch ein Grund dafür sein, bei Plagiaten so sensibel zu reagieren. Viele Medien kämen in enorme Schwierigkeiten, wenn Sie ihre Positionen belegen müßten statt nur die Quellen.)
Und so klopft man sich gegenseitig auf die Schulter, bezeichnet sich selber als "Qualitätsjournalist". Und unterschlägt, dass die "Fakten" eben nicht relevante "Fakten", sondern ein Taschenspielertrick.
Wenn die Medien ihre Rolle als vierte Säule der Demokratie ernst nähmen, wenn sie tatsächlich den Mächtigen auf die Finger schauen wollten, dann müßten sie ernsthaft recherchieren, wie gut die Impfung wirkt oder was Putin tatsächlich vorhaben könnten.
Das allerdings wäre aufwändig, es bräuchte Zeit und Journalisten, die mehr drauf hätten, als bei einer Pressekonferenz vor bei zu schauen und aus ein paar Zitaten eine Schlagzeile zu stricken. Und es bräuchte Medien, die höhere Ziele hätten als mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Umsatz zu machen.
Und so werden wir wohl weiterhin von "Qualitätsjournalisten" bespasst werden, die lieber Karl Lauterbach in ihre Talkshow einladen oder über Armin Laschets Gesichtszüge schreiben als ihn zu fragen, wie er denn das Verhältnis mit Russland gestalten möchte.