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  • Timo Rieg

91 Beiträge seit 30.09.2013

"Wertung" meint nicht journalistische Kommentierung

Danke für Ihren Einspruch. Sie haben die zitierete Aussage aber offenbar missverstanden.
Aus den weiteren Absätzen im Beitrag sollte deutlich werden, dass Wertung nicht die persönliche des Journalisten meint, sondern dass der journalistische Beitrag Wertungsvorschläge anbieten muss, die also zuvor zu recherchieren sind.

Jeder wissenschaftliche Befund wird von irgendwem "eingeordnet", also bewertet, zunächst stets von den Forschern selbst. Für die Orientierung braucht es aber auch weitere, davon abweichende Wertungen - daher das erwähnte Gebot der Meinungs- bzw. Perspektivenvielfalt.

Die Nachricht, die "weltweite Durchschnittstemperatur erreichte im Juli [2024] 16,91 Grad" bietet zumindest allen Nicht-Experten auf diesem Gebiet noch keinerlei Orientierung. Auch ein paar Vergleichswerte würden noch nicht viel helfen. Es braucht Bewertungen dazu, und die sind im Idealfall keine beliebigen Meinungen (nämlich ohne erkennbaren Wertungsmaßstab), sondern basieren auf einem nachvollziehbaren (wenn auch nicht notwendigerweise verbindlichem) Maßstab.

Dazu ein anderes Temperaturbeispiel: Die fiktive Lokalmeldung, ein Mieter könne seine Wohnung im Winter nie auf mehr als 16 °C heizen, braucht die Wertung, dass diese Temperatur unterhalb dessen liegt, was ein Mieter verlangen kann.
https://www.bmgev.de/mietrecht/tipps-a-z/artikel/raumtemperatur/

Denn es geht ja nicht darum, ob ich als Leser das warm genug oder zu kalt finde (das ist belanglos). Die Wertung gehört hier zur Nachricht und ist keine Meinung. Meinung en dazu wären, die rechtlichen Regelungen sollten überarbeitet werden oder der Mieter solle sich nicht so anstellen oder das sei typisch für Immobilien-Haie etc.

"Es ist einfach journalistische Faulheit, wenn man nicht mehr versucht Wertungen in Nachrichten zu packen."

Wenn Sie damit (eigentlich) meinten, es sei Faulheit, Nachricht und journalistische Meinung nicht zu trennen, stimme ich Ihnen zu (natürlich abhängig vom Beitragsformat, hier also bezogen auf klassische "Nachrichten" = "Meldungen").
Fremdmeinungen können aber auch in Nachrichten gehören, um überhaupt ein Orientierungsangebot zu machen.

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