Er bezeichnet sich selbst als unabhängigen Kriegsreporter - doch tatsächlich ergreift Mark Bartalmai in seinen Filmen und Interviews die Partei der prorussischen Separatisten.(ARD)
Die Auskunft, für jeden Hilfsschüler kenntlich gemacht, lautet: Parteinahme für die Separatisten ist verboten. Anerkannte Kriegsreporter können allenfalls Partei gegen die Separatisten ergreifen, nicht für sie.
Warum? Na, weil der Satz für jedes 10jährige Kind kenntlich irrational ist. Entweder heißt "unabhängig", eine Parteinahme ist möglich, aber nicht vorgefaßt, oder der Satz ist gelogen. Baralmai könnte nicht gleichzeitig Partei ergreifen, und sich "unabhängig" nennen, wenn "unabhängig" Parteinahme von vorn herein ausschlösse.
Irrationalität als Botschaft und Index für das zu nehmen, was verlangt ist, wogegen nur unter Inkaufnahme möglicher Nachteile zu verstoßen ist, lernen die Bürger hingegen von Kindesbeinen an.
Ich kenne eure Reaktionen, und ihr habt nicht recht. Der zitierte Satz gibt ein Beispiel dafür, wie und wodurch (unter anderem, versteht sich) der kindliche Verstand zerrüttet wird, bevor er noch recht zu sich selbst finden kann. Ihm wird die Sprache genommen. Er muß - in der Schule und daheim - irrationale Sätze, wie den obigen, bei Strafe zum sprachlichen Leitmuster und damit zur Autorität nehmen.
Es ändert übrigens wenig, wenn idealistische Lehrer es vermeiden, kindliche Opposition gegen und Kritik an solcher Irrationalität buchstäblich zu strafen, ja, sie sogar loben. Die Mehrheit der Unterrichteten wird sehr schnell bemerken, daß solcher Idealismus nichts gilt, allenfalls schadet, es sei denn, jemand hält sich selbst viel darauf zugute. Das lehrt der idealistische Lehrer nämlich auch - ob er will oder nicht. Er kann in der vorliegenden Umgebung nichts anderes lehren, als das.
Und so kommt es zu der Lage, daß so gut wie alle bürgerlichen Menschen, ob sie Kritiker oder Konformisten sind, die Kategorie "objektive Wahrheit" zum richtenden Gott erheben. Als sei "Objektivität" etwas anderes, als der Wahn, ein Mensch könne ohne seine sinnlichen, intellektuellen und gesellschaftlichen Organe der Urteilsbildung beobachten, wägen und schließen. Die Sprache ist ein gesellschatliches Organ der Subjekte.
So wird "Wahrheit" zum äußeren Maßstab eines Urteils erhoben, statt des inneren Maßes, das es ist und allein sein kann, und viele Schüler, die das gefressen haben, scheitern danach an einfachsten mathematischen Lösungsstrategien, weil sie notorisch den Unterschied von Maß und Maßstab nicht (mehr) kennen.
Jetzt habe ich auch viele Worte um wenig gemacht - aber doch hoffentlich welche mit höherem Nährwert.